Hamburg. 24.000 Kinder sind in Hamburg betroffen. Gute Nachrichten für Eltern: Arbeitgeber sollen entstandene Kosten für übernehmen.
Tausende Eltern in Hamburg und Schleswig-Holstein müssen sich am Montag wieder nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder umsehen. Nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di sind in Hamburg 24.000 Kinder vom unbefristeten Streik der Erzieherinnen betroffen. 50 Einrichtungen sind komplett geschlossen, in 80 Kindertagesstätten und Einrichtungen der Behindertenhilfe läuft der Betrieb eingeschränkt.
Insgesamt 2000 Erzieher legen nach Ver.di-Angaben in der Hansestadt die Arbeit nieder, sagte Gewerkschaftssekretärin Sigrid Ebel. "Es ist toll, wie viel Solidarität wir von den Eltern erfahren." Ver.di hoffe nun auf ein rasches Angebot der Arbeitgeber.
Bis zu 600 Euro sollen je Arbeitnehmer steuer- und sozialabgabenfrei übernommen werden
„Das Verständnis für die Streiks hält sich in Grenzen“, erwiderte Arbeitgeber-Vertreterin Bettina Lentz, Stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsrechtlichen Vereinigung. „Hamburger Erzieher werden bereits besser bezahlt als nach dem bundesweiten Tarifvertrag. So schlecht ist das nicht“, sagte Lentz, die auch das Personalamt der Stadt Hamburg leitet.
Die kommunalen Hamburger Arbeitgeber warteten nun darauf, dass auf der Bundesebene die Verhandlungen wieder aufgenommen würden. Für betroffene Eltern gebe es in zahlreichen Hamburger Kitas eine Notbetreuung, viele machten auch Home Office oder dürften ausnahmsweise ihre Kinder mit zur Arbeit bringen, berichtete Lentz.
Der Bund der Steuerzahler in Hamburg weist unterdessen in einer Mitteilung daraufhin, dass Arbeitgeber Kosten, die Arbeitnehmern für eine kurzfristige Betreuung von Kindern entstehen, bis zu 600 Euro je Arbeitnehmer und Jahr steuer- und sozialabgabenfrei übernehmen können. Da viele Arbeitgeber Interesse daran hätten, dass Beschäftigte nicht wegen des Streiks Urlaub nehmen müssen, „werden sie im Zweifel bereit sein, die Kosten zu übernehmen.“
Der Flughafen Hamburg geht einen anderen Weg: Er betreut die Kinder seiner Mitarbeiter während des Streiks täglich kostenlos im „Terminal Tango“, dem früheren Urlaubsflug-Terminal.
Forderung nach durchschnittlich zehn Prozent mehr Lohn
In Schleswig-Holstein legen insbesondere in den größeren Städten viele Kita-Mitarbeiter die Arbeit nieder. Bereits am vergangenen Freitag waren viele Kitas in Hamburg und Schleswig-Holstein geschlossen. Neben Erziehern wollten auch Sozialarbeiter und Sozialpädagogen etwa in Jugendzentren in den Ausstand treten.
In einer bundesweiten Urabstimmung der Gewerkschaften Ver.di und GEW hatten sich mehr als 90 Prozent der Mitglieder für den Arbeitskampf ausgesprochen. Die Gewerkschaften fordern eine finanzielle Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe unter anderem durch eine höhere Eingruppierung. Im Schnitt gehe es um zehn Prozent mehr Lohn. Nach Darstellung der kommunalen Arbeitgeber sind die Forderungen nicht bezahlbar. (dpa)