Bonn/Berlin. Ver.di fordert 5,5 Prozent mehr Lohn für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten. Konzern bietet Arbeitszeitverkürzung.

Bei der Deutschen Post drohen bereits von heute an neue Streiks. Die Tarifkommission von Ver.di habe das Angebot des Unternehmens in der vierten Verhandlungsrunde am Wochenende in Berlin als „Mogelpackung“ abgelehnt, teilte die Gewerkschaft am Montag mit. Es gebe keine Antwort auf die Gewerkschaftsforderung nach Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Daher seien „zeitlich befristete Arbeitsniederlegungen“ bereits ab dem heutigen Dienstag möglich. Wo und wann genau gestreikt wird, will die Gewerkschaft kurzfristig bekannt geben.

Das Unternehmen müsse „endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorlegen“, forderte Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Ver.di kämpft gegen die Bildung von 49 Regionalgesellschaften, in denen die Mitarbeiter nach den niedrigeren Tarifregelungen der Speditions- und Logistikbranche bezahlt werden sollen. Außerdem fordert Ver.di im Zuge regulärer Lohntarifverhandlungen 5,5 Prozent mehr Gehalt für die rund 140.000 Tarifbeschäftigten.

Die Post bot nach eigenen Angaben eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2018 an, eine Arbeitsbefreiung an Heiligabend und Silvester sowie eine Erhöhung der Erholungszeiten. Das Gesamtpaket bedeute eine Arbeitszeitverkürzung von durchschnittlich einer Stunde pro Woche bei vollem Lohnausgleich, erklärte das Unternehmen.

„Wir haben aus unserer Sicht ein sehr solides Angebot vorgelegt und sind enttäuscht, dass dieses in Bausch und Bogen zurückgewiesen wurde“, sagte die Personalchefin des Konzerns, Melanie Kreis. Sie forderte die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.