Hamburg . Fast 3000 Einsatzkräfte kämpften gegen den Frühjahrssturm. Zum Schluss drohte in Spaldingstraße ein ganzes Dach auf die Straße zu stürzen.

Mit Sturmböen bis zu 100 km/h fegte „Niklas“ bis Donnerstagabend über Hamburg hinweg und hielt die Feuerwehr weiter in Atem. Sie rückte zu mehr als 1000 Einsätzen aus. Zahlreiche Bäume knickten um oder landeten auf Dächern und Bahngleisen, Dächer lösten sich, viele Autos wurden beschädigt oder zerstört.

Dach droht auf Spaldingstraße zu stürzen

Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte
Die Feuerwehr sicherte das Dach mit Sandsäcken, welche die Höhenrettung befestigte © Tobias Johanning
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In der Spaldingstraße drohte ein etwa 300 Quadratmeter großes Flachdach eines viergeschossigen Gebäudes auf die Straße zu stürzen. Die Feuerwehr war mit einem Kran und weiteren Kräften im Einsatz. Sie sicherten das Dach mit Sandsäcken. Die Spaldingstraße wurde gesperrt. Ein Auto, das vor dem Haus parkte, wurde beschädigt. Die Höhe des Schadens war zunächst noch nicht bekannt.

Eine spektakuläre Situation entstand an Hamburgs neuem Wahrzeichen: An der Elbphilharmonie wurde ein mehr als 30 Meter hohes Baugerüst von einer Sturmböe erfasst und stürzte über die Kaimauer. Ein Teil des Gerüstes landete in der Elbe. Es wurde von Mitarbeitern der Baufirma mit Hilfe von Pontonbooten gesichert.

Am Containerterminal ging zeitweilig nichts mehr

Der Betrieb am Containerterminal im Hamburger Hafen wurde wegen des Sturms zeitweise eingestellt. Ein tonnenschwerer Baum zermalmte an der Kreuzung Parkallee/Oberstraße einen Pkw. Die Feuerwehr war mehrere Stunden im Einsatz, um den Baum zu zerlegen. Auch ein Feuerwehrkran wurde dabei eingesetzt.

In der Warthestraße in Lurup wurde ein Flachdach eines Gebäudes vom Sturm weggefegt. Die Feuerwehr sicherte das Gebäude. Verletzt wurde niemand.

Am Holzhafenufer in Moorfleet hatte sich ein Sportboot losgerissen und drohte zu sinken Die Feuerwehrleute brachten es unter Kontrolle und sicherte weitere Segel- und Motorboote im Yachthafen an den Stegen. Etliche Bäume waren auf Gleise der U- und S-Bahnen gefallen, dadurch war der Verkehr eingeschränkt.

Am Jenisch-Gymnasium zerstörte ein Baum drei Lehrerautos

In der Farmsener Landstraße (Farmsen) stürzte am Dienstagabend ein Baum auf die U-Bahngleise. Zwei U-Bahn-Züge mit 200 Fahrgästen wurden evakuiert. In der Rahlstedter Bahnhofstraße in Rahlstedt drohte ein Dach wegzuwehen. Es wurde mit Sandsäcken gesichert. In der Moorburger Straße in Heimfeld drohte sich das Dach eines zehn Meter hohen Tanks zu lösen. Es wurde ebenfalls gesichert.

Auf dem Lehrerparkplatz des Jenisch-Gymnasiums in Flottbek fiel Mittwochmittag ein 20 Meter hoher Baum auf drei Autos. Ein Kleinwagen und ein BMW X1 wurden zerstört, ein Audi beschädigt. Die Feuerwehr rückte an, um den Baum zu zersägen und die zerstörten Autos für einen Abschleppwagen frei zu machen. Die Lehrer hatten Glück, der Baum fiel, als sie im Schulgebäude waren. Verletzt wurde niemand.

87 Freiwillige Feuerwehren mit 2500 Helferinnen und Helfern standen bereit, um die 400 Kolleginnen und Kollegen der Hamburger Berufsfeuerwehr zu unte rstützen.

Forstbehörde warnt vor Spaziergängen imWald

Die Hamburger Forstbehörde rät, die Hamburger und an Hamburg angrenzenden Wälder bis mindestens Freitag, den 10. April zu meiden. Die Vorhersagen für die nächsten Tage lassen weitere starke Winde und Windböen erwarten. Schiefstehende Bäume und lose Äste könnten auch ohne weitere Windeinwirkung herabstürzen und somit eine Gefahr darstellen.

„Es hätte bei diesem Sturm Tote geben können“, sagte Feuerwehrsprecher Hendrik Frese dem Abendblatt. 790 wetterbedingte Einsätze registrierte die Hamburger Feuerwehr. Hinzu kommen 580 von der Hamburger Polizei. Frese: „,Niklas’ ist sowohl von der Sturmstärke und Anzahl unserer Einsätze vergleichbar mit ,Christian’ und ,Xaver’ Ende 2013.“ Bei Xaver hatte es 790 wetterbedingte Einsätze der Hamburger Feuerwehr gegeben, bei ,Christian’ werden sie auf 1400 beziffert.

Flugabwicklung normalisiert sich wieder

Auch Flugreisende mussten Verzögerungen in Kauf nehmen: In Fuhlsbüttel fielen wegen des Sturms 112 Flüge aus. „Es wurden am Dienstag wegen des Wetters 57 Ankünfte und 44 Abflüge gestrichen, nach München, Frankfurt, aber auch nach Amsterdam und London“, sagte eine Flughafensprecherin dem Abendblatt. Am Mittwoch lief die Abfertigung wieder weitgehend normal: Lediglich elf Flüge fielen aus.