Die Bürgerinitiative lädt zur Abriss-Party: Am Freitag um 18 Uhr wird „mit hübschem Ausblick auf die Reste“ angestoßen - und verkündet, wer den Neubau stemmen wird.
Hamburg. Am Montag rollten die Bagger an, der Abriss der Hertie-Fassade ist in vollem Gang, bald wird nichts mehr von dem einstigen „Schandfleck“ am Barmbeker Bahnhof zu sehen sein. Diesen freudigen Anlass will die Bürgerinitiative „Barmbeker Initiative“ nutzen, um noch einmal eine Abrissparty zu feiern. Es soll angestoßen werden, „mit schönem Ausblick auf die Reste“, wie Ulrich Hoffmann, Buchhändler in der Fuhlsbütteler Straße sagt.
Er hat 2010 die Bürgerinitiative ins Leben gerufen, die immer wieder anprangerte, dass der vor sich hin verrottende Bau nicht abgerissen wird. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass es zu Ende geht“, sagt Ulrich Hoffmann. Für die „Piazzetta“, den Platz vor den Geschäften der Fuhlsbütteler Straße 92 bis 106, hat er deshalb einen Bierschankwagen bestellt, Bier und Sekt soll es für einen Euro geben, auch Softdrinks. „Es soll auch ein Dankeschön sein an die Menschen, die uns die ganzen Jahre unterstützt haben“, so Hoffmann. 10.000 Menschen hatten unterschrieben für einen schnellen Abriss. Der Verein, der sich nun vier Jahre mit dem Thema Hertie beschäftigte, hat nun seinen Zweck erfüllt, sagt Hoffmann: „Am Freitag wird er beerdigt.“ Eine Ausstellung zu den Aktionen der Initiative soll die Veranstaltung begleiten.
Doch es wird nicht nur zurückgeschaut: Bei der Abrissparty, zu der laut Hoffmann auch Nord-Bezirksamtsleiter Harald Rösler und die Insolvenzverwaltung der Arcandor AG kommen werden, wird auch der neue Investor vorgestellt. Zuletzt war der Kaufvertrag über das Grundstück zwischen dem Projektentwickler, der Düsseldorfer Development Partner AG (DP), und der Insolvenzverwaltung der Arcandor AG geplatzt. Wer nun stattdessen dort bauen soll, wird am Freitag verkündet. Hoffmann darf zwar noch nicht sagen, um wen es sich dabei handelt, nur so viel: „Es ist ein Investor, der Vollgas gibt, und die größtmögliche Anzahl von Einzelhandelsgeschäften realisieren wird, so wie wir es uns wünschen.“ Gutachten und Planungen, die schon von DP gemacht worden seien, könnten teilweise übernommen werden. Und Hoffmann deutet noch ein weiteres Detail an: Es sei momentan sogar vorstellbar, dass der Bau vor dem fünfstöckigen Neubau der gesetzlichen Unfallversicherung VBG (direkt nebenan) fertig wird, der Anfang 2016 bezugsfertig sein soll.
Nachdem sich der Abriss nun seit 2009 hinzog, scheint nun doch etwas Tempo in die Gestaltung des neuen Zentrums von Barmbek-Nord zu kommen. Anfang August hatte die Entkernung der Hertie-Ruine begonnen, in dieser Woche rückten die Bagger an, die derzeit die Fassade abreißen. Bis Oktober soll das Gebäude laut Bezirksamt Nord verschwunden sein.