Sportsenator: Olympisches Komitee müsse sich der Ausrichterstadt anpassen – nicht umgekehrt. Neumann betonte zudem erneut, Hamburg werde sich für Olympische Spiele keinesfalls verschulden.

Hamburg. Innen- und Sportsenator Michael Neumann (SPD) setzt bei der Rückkehr der Olympischen Spiele zu Nachhaltigkeit und Überschaubarkeit auf den deutschen IOC-Präsident Thomas Bach. „Ich halte es (...) mit Bach, der fordert, dass sich das IOC der jeweiligen Ausrichterstadt anpassen sollte und nicht umgekehrt“, sagte Neumann der „Welt am Sonntag“. Das sei eine ziemlich revolutionäre Sichtweise. Gleichzeitig kritisierte Neumann das Geschäftsgebaren des Weltfußballverbands Fifa und dessen Präsidenten Sepp Blatter, „die irgendwann wahrscheinlich auch die Atemzüge ihrer Schiedsrichter vermarkten“.

Hamburg und Berlin haben bereits Interesse an den Olympischen Spielen 2024 oder 2028 angemeldet. Voraussetzung für die Ausrichtung des Sportgroßereignisses in der Hansestadt ist jedoch eine Reform des IOC und die Zustimmung der Bevölkerung in einem Referendum.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) will am 6. Dezember dieses Jahres entscheiden, ob und mit welcher Stadt er sich für die Sommerspiele bewirbt. Bereits bis Ende August müssen Hamburg und Berlin 13 Fragenkomplexe beantworten (das Abendblatt berichtete). Noch bis kommenden Dienstag, 19. August, können Hamburgs Bürger zudem unter hamburg.de im Internet ihre Anregungen und Bedenken äußern. Hamburg hatte sich bereits um Olympia 2012 beworben, war aber bereits an der nationalen Konkurrenz gescheitert. Leipzig konnte sich damals durchsetzen, blieb international allerdings chancenlos.

Neumann betonte erneut, Hamburg werde sich für Olympische Spiele keinesfalls verschulden. „Die in der Verfassung festgeschriebene Schuldenbremse gilt auch hier.“ Zudem müsse die Nachnutzung der Anlagen und Gebäude geklärt sein. Ein Vorbild seien die Spiele von London im Jahr 2012. „London hat sehr genau gerechnet und geplant. Vor allem für die Zeit nach den Spielen.“ Unter anderem könne sich Neumann vorstellen, dass einzelne Wettbewerbe auch in Hallen anderer Städte veranstaltet werden. „Beim Handball zum Beispiel könnten Spiele in Flensburg oder Kiel ausgetragen werden“, sagte Neumann.