Alexa Desch-Gerber will Frauen mit ihren „Lead up!“-Seminaren nach oben bringen. Die leidenschaftliche Netzwerkerin wendet sich mit ihren Angeboten verstärkt an Mütter – eine Zielgruppe, die es nötig hat.
Zur Mittagszeit im Café Flamant an den Hohen Bleichen. Unter all den gut gekleideten Gästen sticht eine Frau besonders hervor: groß, schlank, die Haare kunstvoll hochgesteckt, der Mund signalrot geschminkt . Wenn es darum geht, präsent zu sein, ist Alexa Desch-Gerber Meisterin. „Aufwärts!“ steht auf den Kärtchen, die um Mini-Packungen Toblerone-Schokolade gewickelt sind und vor ihr auf dem Tisch liegen. Mit ihrer Firma „Lead up!“ bietet sie Karrieremanagement für eine Zielgruppe an, die es nötig hat: Frauen und, mehr noch, Frauen mit Kindern.
Die ehemalige Top-Managerin ist selbst Mutter von zwei Kindern: „Ich weiß, wie wenig Freiraum der Terminkalender einer Business-Frau zulässt, um jenseits geschäftlicher und familiärer Termine auch noch Zeit in die eigene Karriere zu investieren.“ Heute startet ihre erste Veranstaltungsreihe im The George Hotel. Die sogenannten Powerseminare heißen „Stutenbissige Zicke oder zahnlose Tigerin?“ und „Der Elevator Pitch – beim ersten Eindruck punkten“. Knackige vier Stunden, maximal 15 Teilnehmer. Anschließend geht’s zum Cocktailschlürfen an die Hotelbar. „Ich wollte, dass die Seminare Event-Charakter haben, jünger, moderner sind, aber vor allem mit Mehrwert“, sagt die 35-Jährige.
Mit 16 Jahren besuchte Alexa Desch-Gerber ein Internat in England, studierte auch anschließend BWL in England und den USA. Nach einem Management-Trainee-Job bei der Köln Messe absolvierte sie Stationen in Frankfurt und Düsseldorf, bevor sie zurück in ihre Heimat Sauerland ging, um das Marketing einer Maschinenbaufirma zu leiten. „Das war spannend. Aber ich habe gemerkt, wie schwer es ist, sich als Frau unter Männern zu behaupten.“ Aus dieser Erfahrung leitete sie ihr Erfolgsgeheimnis ab, das sie nun auch anderen Frauen vermitteln möchte: „Unsere Stärke liegt darin, Frau zu bleiben, kein besserer Mann zu werden.“
Auch Etikette und Weinwissen gehören zum Programm
Seit Juli 2013 lebt Alexa Desch-Gerber mit ihrem Mann, der siebenjährigen Tochter und dem dreijährigen Sohn in Hamburg. Nach vielen Weiterbildungen, einem Existenzgründungskurs und einer Ausbildung zum Business Coach gründete sie ihr Startup. „Im Sauerland wäre meine Idee nicht umsetzbar gewesen. In Hamburg leben mehr Frauen, die Karriere machen wollen, auch und gerade mit Kindern“, sagt sie. Hamburg habe es ihr und ihrer Familie leicht gemacht. Innerhalb von zwei Wochen war die Wohnung auf der Uhlenhorst gefunden. „Und ich habe so viele tolle Leute kennengelernt. Eine meiner engsten Freundinnen habe ich zum Beispiel einfach an der Bushaltestelle angesprochen“, lacht sie und erzählt, dass sich selbst ihre Tochter manchmal über ihre offene Art wundert. „Ich finde Menschen spannend und inspirierend und war schon immer eine große Netzwerkerin – in ‚Lead up!’ fließt nun alles zusammen. Es ist mein Traum, und den lebe ich gerade.“
Einzelpersonen können ihre Seminare buchen, aber auch Firmen. Nach einer Potenzialeinschätzung und einem Karrieregespräch mit einem Coach werden die individuell passenden Seminare ausgewählt. Kooperationspartner sind die Psychologin Jördis Jung und die Unternehmensberaterin Claudia Ulbrich. Außerdem wird Ulrike Meyer, Gründerin der Hamburg Media School, in die Welt der Etikette einführen. Sansibar-Sommelier Nils Lackner sagt, was man alles über Wein wissen sollte. Antje Heimsoeth berät Spitzensportler und gibt ein „Mentaltraining für Sieger“. Einzelseminare kosten ab 289 Euro, das Special Pack mit drei Seminaren kostet ab 799 Euro. Trainiert werden Selbstsicherheit, Außenwirkung, Präsenz. Das Wichtigste sei, sich bewusst zu machen, was man will: „Wo liegt mein Ziel? Bin ich zufrieden mit meinem Job, oder möchte ich mich verändern? Aktiv seinen Weg gehen. Das heißt ja nicht, dass man gleich im Aufsichtsrat sitzen muss, um anerkannt zu werden. Karriere ist ganz persönlich“, sagt Desch-Gerber.
Und dann gibt es doch noch etwas, was man sich von männlichen Kollegen abgucken kann: „Für sich trommeln. Das müssen Frauen lernen. Es geht ja nicht darum zu sagen, ich bin die Tollste. Aber man kann durchaus darauf hinweisen, was man geleistet hat. Viele Frauen sitzen im stillen Kämmerlein und hoffen, dass jemand ihre Arbeit anerkennt. Aber das passiert nur sehr selten.“ Infos: www.leadup.net.