Die Forderungen der Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“ seien „weder praktikabel noch schülerfreundlich, ignorieren die Arbeitsbelastung der Lehrer und führen zu Chaos, welches das Lernen erschwert“.

Hamburg. Jetzt hat sich auch die Lehrerkammer gegen die Rückkehr zum längeren Weg zum Abitur am Gymnasium in der vorgeschlagenen Form gestellt. Die Forderungen der Volksinitiative „G9-Jetzt-HH“ seien „weder praktikabel noch schülerfreundlich, ignorieren die Arbeitsbelastung der Lehrer und führen zu Chaos, welches das Lernen erschwert“, heißt es in einer Stellungnahme der Kammer.

Das von der Initiative geforderte Wahlrecht zwischen G9 und dem um ein Jahr kürzeren Bildungsgang G8 an allen 60 staatlichen Gymnasien würde „bestehende Klassenverbände willkürlich auseinanderreißen“. Außerdem befürchtet die Lehrerkammer, dass die Sollstärken der Klassen mal über- und dann wieder unterschritten würden. Überfüllte Klassen seien für Schüler und Lehrer nicht gut. „Zu kleine Klassen kosten erhebliches Geld“, schreiben die Pädagogen. Schließlich würde der „unplanbare Wahlprozess“ den Schulbau insgesamt „torpedieren“.

„So nicht“, lautet das Fazit der Lehrerkammer zu den Vorschlägen der G9-Initiativen. Das schließt aber auch ein, dass es kein generelles Nein der Lehrer zum längeren Weg zum Abitur an Gymnasien gibt. „Was wir brauchen, ist eine inhaltliche Auseinandersetzung über Schulstrukturen und das Zusammenleben in unserer Stadt und keine überhastete Einführung eines vermeintlich schülerfreundlichen Modells“, heißt es in der Erklärung.

Zuvor hatten bereits die Eltern-, die Schülerkammer und die Vereinigung der Leiter Hamburger Gymnasien und Studienseminare die Rückkehr zu G9 am Gymnasium abgelehnt. Wie zu erwarten war, ist die für den morgigen Donnerstag geplante Verhandlungsrunde zwischen der SPD und der Volksinitiative abgesagt worden. „G9-Jetzt-HH“ hatte angekündigt, erst wieder über einen möglichen Kompromiss sprechen zu wollen, wenn die Sozialdemokraten ihrerseits einen konkreten Vorschlag präsentieren. Schulsenator Ties Rabe (SPD) will aber zuvor ein Meinungsbild an allen Gymnasien zu G8 und G9 erstellen lassen, das erst Ende Mai vorliegen soll.

Sollte es zu keiner Einigung zwischen der Initiative und der Bürgerschaft kommen, dann findet unmittelbar nach den Sommerferien das Volksbegehren zur Wiedereinführung von G9 am Gymnasium statt.