2013 wurden fast 25 Millionen Euro erbeutet. CDU-Experte kritisiert Aufklärungsquote.
Hamburg. Einbrecher haben im vergangenen Jahr in Hamburger Wohnungen und Geschäften Beute im Wert von fast 25 Millionen Euro gemacht. Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des CDU-Justizexperten André Trepoll hervor. Allein der Wert der Beute aus Wohnungseinbrüchen wird in der Senatsantwort mit fast 17,6 Millionen Euro beziffert.
Hamburg ist, so sieht es Trepoll, ein „Paradies für Einbrecher“. Das liegt nicht nur an wertvoller Beute, die die Täter in der Stadt machen können. Die Gefahr in Hamburg, von der Polizei wegen einer solchen Tat festgenommen zu werden, ist gering. Nur 7,2 Prozent der 6924 im vergangenen Jahr verübten Wohnungseinbrüche – 43 Prozent davon blieben Versuche – wurden aufgeklärt. Im Vorjahr lag die Aufklärungsquote mit 7,9 Prozent kaum höher.
Von 2754 Einbrüchen in Büros und Werkstätten wurden 12,7 Prozent der Fälle aufgeklärt. „Die Aufklärungsquoten bei Einbruchsdelikten stagnierten oder sanken sogar noch weiter ab“, sagt Trepoll. „Dabei sind insbesondere Wohnungseinbrüche für die Betroffenen meistens ein Albtraum, die anschließende Nichtaufklärung ein noch viel größerer.“
Die Einbrecher machen dagegen Kasse. Rechnet man die Summe der sogenannten Vermögensschäden auf die Einbrüche um, bei denen die Täter in ein Haus oder eine Wohnung eindringen konnten, liegt er bei rund 4450 Euro pro Einbruch.
Besonders betroffen von der Einbruchskriminalität war 2013 der Bezirk Wandsbek mit seinen 18 Stadtteilen. 1983 Taten wurden dort gezählt. Schwerpunkte im Bezirk waren Rahlstedt (465 Einbrüche), Bramfeld (334) und Jenfeld (225). Rechnet man die Einbruchskriminalität auf die Zahl der Wohnungen im Bezirk um, wurde jede 104. Wohnung im vergangenen Jahr von Einbrechern heimgesucht. Im Bezirk Harburg war es jede 124., im Bezirk Altona jede 134., in Hamburg-Mitte jede 135., in Bergedorf jede 145., in Eimsbüttel jede 146. Die wenigsten Einbrüche gab es, gemessen an den laut der Erhebung Zensus vorhandenen Wohnungen, im Bezirk Nord. Dort wurde in jede 181. der 173.356 Wohnungen eingebrochen. Dabei kommen die Täter nicht nur nachts. Fast die Hälfte der Einbrüche ereignet sich tagsüber, wenn die Bewohner nicht zu Hause sind.
„Das sind Durchschnittswerte“, sagt ein Beamter. „Besonders gern brechen die Täter in Einzelhäuser oder Wohnungen in guten Gegenden ein. Dort hat man dann nicht so viele Taten. Die Schadenssummen sind aber oft deutlich höher.“
Abgesehen haben es die Täter vor allem auf Geld und Schmuck. Dieser wird in der Regel eingeschmolzen, um das Edelmetall, Gold oder Silber, zu verkaufen. Bei Beute wie Handys oder Computer wird es schon komplizierter. Hier müssen Hehler die Beute abnehmen. Der Erlös für die Täter beträgt in der Regel ein Bruchteil des tatsächlichen Wertes eines Gerätes. Die Umsetzung ist nicht problematisch.
Die Einbrecherbanden – in vielen Fällen aus Südamerika oder Südosteuropa – sind gut organisiert. In der Regel kommen die Täter bei Landsleuten unter. Mit gestohlenen Autos geht es auf Einbruchstour. Besonders beliebt sind in Hamburg Gegenden in den Randgebieten, möglichst mit nahem Autobahnanschluss. Vermutlich ist Rahlstedt auch deshalb so stark betroffen.