Studenten der Uni Hamburg kündigen Demonstrationszug vom Dammtor bis zu den Esso-Häusern am Montag an. Abschaffung der Gefahrengebiete gefordert. Keine Ausschreitungen in der Nacht auf Sonntag auf St. Pauli.
Hamburg. Für Montagnachmittag haben Studenten der Uni Hamburg zu einer Demonstration für ein offenes und solidarisches Hamburg aufgerufen. Die Demo unter dem Motto „Don‘t let the system get you down“ soll am Nachmittag nahe dem Uni-Hauptgebäude gegenüber dem Bahnhof Dammtor beginnen und vor den Essohäusern an der Reeperbahn mit einer Kundgebung enden. Die Studenten fordern unter anderem eine sofortige Abschaffung der Gefahrengebiete.
Nach mehreren Angriffen auf Polizeieinrichtungen und Beamte hatte die Behörde am 4. Januar St. Pauli, das Schanzenviertel und Teile von Altona zum Gefahrengebiet erklärt. Das erlaubte der Polizei, Personen und ihre Taschen ohne konkreten Tatverdacht zu kontrollieren. Seit vergangenem Donnerstag gelten die Sondervollmachten nur noch nachts rund um drei Polizeikommissariate.
Die Route des Demonstrationszuges startet am Theodor-Heuss-Platz und führt durch die Bundesstraße, die Glacischaussee, die Helgoländer Allee, die St. Pauli Hafenstraße und die Davidstraße hin zu den Esso-Häusern am Spielbudenplatz. Dort soll eine Abschlusskundgebung stattfinden. Die Veranstalter rechnen mit bis zu 3000 Teilnehmern.
Zuvor hatte Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) die Frage aufgeworfen, ob das großflächige Gefahrengebiet in Hamburg möglicherweise zu früh verkleinert worden sei. „Das ist eine Frage, die man sich wirklich stellen muss“, sagte er dem Sender NDR 90,3 am Sonnabend nachdem es in der Nacht zuvor erneut Randale gegeben hatte.
Im Hamburger Gefahrengebiet rund um drei Polizeikommissariate in Altona, St. Pauli und Schanzenviertel ist es in der Nacht zum Sonntag friedlich geblieben. „Es gab keine Ausschreitungen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen. Es seien lediglich einige Gruppen unterwegs gewesen, die Parolen skandierten.
Am Sonnabendabend hatten mehrere hundert Menschen friedlich gegen die verstärkten Polizeikontrollen demonstriert. Sie versammelten sich mit Klobürsten als Protestsymbol zu einem sogenannten Flashmob, wie die Polizei mitteilte. Bei dem „Brushmob“ protestierten die Teilnehmer lautstark und nutzen Töpfe und zahlreiche anderen Utensilien, um Lärm zu erzeugen.
Die Versammlung, an der auch Familien mit Kindern teilnahmen, sei völlig friedlich geblieben. Die Demonstranten forderten außerdem, die sogenannten Esso-Häuser an der Reeperbahn in öffentlich-genossenschaftliche Hände zu übertragen.