9,8 Verkehrsstreitfälle pro 100 Einwohner – mit dem Alter sinkt die Konfliktfreudigkeit. Sehr friedfertig sind dagegen die Schleswig-Holsteiner.

Hamburg. Hamburger sind im Straßenverkehr am streitlustigsten und scheuen auch im Büro keine Konflikte. Dies geht aus einer bundesweiten Analyse einer großen deutschen Rechtsschutzversicherung hervor. Die Studie beruht auf einer Auswertung von mehr als einer Million Streitfällen von Privatpersonen in Deutschland in 2012.

Mit 9,8 Verkehrsstreitfällen pro 100 Einwohner steht demnach die Hansestadt im Vergleich der Bundesländer an der Spitze. Sehr friedfertig sind dagegen die Schleswig-Holsteiner. Sie liegen mit 7,4 Fällen pro 100 Einwohner auf dem drittletzten Platz. Am friedfertigsten sind die Bayern (6,6).

Knapp drei Viertel der Konflikte deutschlandweit gehen von Männern aus. Allerdings holten die Frauen über die Jahre hinweg auf. 2012 war bei Streitfällen im Straßenverkehr jeder dritte Beteiligte eine Frau, 2002 hatte nur jeder vierte Fall eine weibliche Streitpartei. Mit dem Alter sinkt die Streitlust der Analyse zufolge. Der Anteil der Teilnehmer ab 46 Jahren ging innerhalb der zehn Jahre von 33,1 auf 19,7 Prozent zurück.

Auch im Arbeitsleben scheuen die Hamburger keine Konflikte: Sie liegen auf Platz zwei mit 5,9 Streitfällen pro 100 Einwohner; in dieser Rangliste befindet sich Schleswig-Holstein (4,7) im Mittelfeld, Brandenburg steht an der Spitze. Die wenigsten Streitfälle am Arbeitsplatz gab es im Saarland.

Werden alle möglichen Streitfälle zusammen betrachtet, sind die Berliner noch schneller als die Hansestädter bereit, ihr Recht juristisch durchzusetzen. Laut der Analyse von Advocard kommen die Hamburger auf 24,3 Streitfälle je Hundert Einwohner. Bei den streitlustigen Hauptstädtern sind es fast zwei Fälle mehr. In Niedersachsen hingegen lief es dagegen überaus beschaulich: Dort gab es nur 19,9 Streitfälle je Hundert Einwohner.