Generalintendant deutet erstmals eine Eröffnung erst im Jahr 2012 an.

Hamburg. Christoph Lieben-Seutter, der Generalintendant der Elbphilharmonie, rechnet mit einer weiteren Verzögerung der Eröffnung des Konzerthauses um mehrere Monate. "Im Laufe der Saison 2011/2012", nannte Lieben-Seutter im Abendblatt-Interview als voraussichtlichen Termin für den Start des Konzertbetriebs.

Im Mai hatte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) die geplante Eröffnung schon einmal um ein Jahr verschoben und auf den Beginn der Konzertsaison 2011/2012 festgelegt. Auf die Nachfrage, ob dieser Termin zu halten sei, antwortete der Generalintendant im Interview mit einem klaren Nein. Und ließ damit offen, ob der Start schon im November 2011 oder erst im April 2012 erfolgen wird.

Von Welck wollte sich gestern zu einer erneuten Verspätung nicht äußern. "Ich kann dazu zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen. Wir wissen es einfach noch nicht", sagte die Senatorin im Abendblatt-Gespräch. Von Welck will die Bürgerschaft Ende November über den Sachstand des Projekts Elbphilharmonie informieren. "Dann werden wir auch einen Eröffnungstermin nennen", sagte die Senatorin.

Nach einer wochenlangen Hängepartie wird Heribert Leutner als neuer Geschäftsführer der städtischen Realisierungsgesellschaft (Rege) nun am 1. November seine Arbeit aufnehmen. Heute will von Welck den künftigen Chef-Manager des Megaprojekts Elbphilharmonie vorstellen.

Vor sechs Wochen hatte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) Rege-Chef Hartmut Wegener entlassen. Dem Manager waren immer neue Zeitverzögerungen und die Kostenexplosion angelastet worden. Doch die Berufung von Wegeners Nachfolger verzögerte sich, weil Leutners Arbeitgeber, die Baufirma Frankonia, ihn nicht so schnell ziehen lassen wollte. Von Welck wies den Vorwurf zurück, dass die Vakanz zu neuen Verzögerungen beim Bau geführt habe. "Die Verhandlungen mit der Baufirma Hochtief lagen zu keinem Zeitpunkt auf Eis."

Leutner tritt ein schwieriges Erbe an. Dass der ursprünglich mit Hochtief vereinbarte Festpreis von 241 Millionen Euro nicht mehr zu halten ist, ist klar. Offen ist derzeit, ob die Kostensteigerungen 100 oder sogar 150 Millionen Euro betragen werden. Verantwortlich für die Kostenexplosion sind gestiegene Baustoffpreise, Änderungen an der Planung sowie die Verzögerungen, die Säumniszahlungen nach sich ziehen.