Sie verspätet sich, sie wird teurer, und irgendwann ist sie fertig. Das ist so ziemlich das Einzige, was man derzeit von den Verantwortlichen zum...

Sie verspätet sich, sie wird teurer, und irgendwann ist sie fertig. Das ist so ziemlich das Einzige, was man derzeit von den Verantwortlichen zum Thema Elbphilharmonie zu hören bekommt. Und das ist erschreckend zu wenig. Denn es lässt alle - Befürworter, Zweifler, Gegner - im Unklaren darüber, ob dieser Jahrhundert-Bau, um den Hamburg schon jetzt weltweit beneidet wird, noch eine echte Herzenssache ist. Oder schon ein brutal teurer Klotz am Bein. Ein Prestige-Spielzeug und Ego-Verstärker, den man sich in einem schwachen Moment kultureller Selbstverliebtheit hat aufschwatzen lassen. Doch solche Unklarheit kommt in solchen heiklen Fällen noch teurer zu stehen als das klare, schmerzhafte Eingeständnis von Fehlern wegen Überforderung. Gerade erst hatte Generalintendant Christoph Lieben-Seutter erklärt, weil das Projekt so komplex sei, seien alle Beteiligten überfordert. Nun schert - endlich - der Nachfolger des rausgeworfenen Projektkoordinators in jene Krise ein, deren Grundlagen er mit geschaffen hatte, als er noch Mitarbeiter seines Vorgängers war. Das handelnde Personal (inklusive Bürgermeister) ist also genau das gleiche wie letzte Woche. Und während die Kultursenatorin angeblich noch nichts von einer weiteren Eröffnungs-Verzögerung weiß, rückt der betroffene Konzerthaus-Manager ohne neues Konzerthaus mit einem weiteren Scheibchen unbequemer Wahrheit raus. Lieben-Seutter ist bei seiner dramatischen Einschätzung noch weit davon entfernt, widerlegt zu sein.