Zukunft: Mehrheitsverkauf von HHLA und Hochbahn vom Tisch. Die Stadt sucht jetzt nach anderen Investoren. Die Interessenten stehen laut von Beust schon Schlange.

Hamburg und die Bahn - daraus wird zwar nichts, aber die Stadt prüft jetzt andere Optionen. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen, wie es nach dem geplatzten Bahndeal mit HHLA und Hochbahn weitergeht:

  • Ist der Verkauf von HHLA und Hochbahn jetzt vom Tisch?

Nein. Die Stadt sucht weiter nach Investoren, die in beide Unternehmen mit einsteigen könnten. Bürgermeister von Beust sagte aber, daß es sich dabei um einen Minderheitsverkauf von höchstens 49 Prozent handeln müsse. Die Mehrheitsanteile sollen jetzt in Hamburger Hand bleiben.

  • Hochbahn und HHLA arbeiten erfolgreich. Warum behält die Stadt die Unternehmen nach dem Bahn-Flop nicht einfach?

Die HHLA benötigt in den kommenden Jahren bis zu eine Milliarde Euro für Investitionen in neue Containeranlagen. Dieses Geld kann nur mit Hilfe eines Investors aufgebracht werden. Wenn die Stadt keinen Mehrheitsverkauf anstrebt, ist ihr bei der Inves-torensuche sogar die Unterstützung der Sozialdemokraten sicher.

  • Wer könnte potentieller Käufer sein?

Laut von Beust und Finanzsenator Wolfgang Peiner stehen die Interessenten Schlange, es gebe bereits erste Gespräche. Naturgemäß müßte der Investor aus dem Bereich Logistik oder Finanzen stammen. Laut Wolfgang Peiner könnten sich auch Hamburger Unternehmer zum Beispiel aus dem Bereich Reederei bewerben. Ausdrücklich werden große internationale Konzerne aus dem Bereich Hafenwirtschaft wie etwa Hutchinson oder Dubai Port ausgeschlossen, die in Konkurrenz zur HHLA stehen. Laut Ole von Beust könnte ein großer Konzern, aber auch ein Verbund mehrerer kleiner Unternehmen Käufer werden.

  • Verhandelt die Stadt mit ausländischen Investoren?

Ole von Beust betonte früher zwar, daß die Bahn als nationales Unternehmen ihm lieber sei als schwer zu kontrollierende internationale "Heuschrecken". Inzwischen sagt Beust aber, daß ihm auch internationale Investoren willkommen seien.

  • Welche Planungen verfolgt die Stadt noch?

Auch die Möglichkeiten eines Börsengangs der HHLA wird geprüft. Nach Angaben der Finanzbehörde ist das aber als Alternative zu verstehen, wenn ein erfolgreicher Verkauf an einen Investor platzen sollte.

  • Sind zukünftige gemeinsame Projekte zwischen der Stadt und der Bahn jetzt ausgeschlossen?

Nicht aus Sicht von Ole von Beust. So werde zum Beispiel die Erschließung der Bahn-Konversionsflächen in Rothenburgsort und Altona weiter betrieben.

  • Haben HHLA und Hochbahn nach den Verhandlungen mit der Bahn eine größere Bekanntheit und damit einen höheren Wert?

Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts: "Die interessierten Logistikunternehmen wußten auch vor den Verhandlungen mit der Bahn um die Attraktivität von HHLA und Hochbahn. Weil die Stadt nicht mehr bereit ist, die Mehrheitsanteile zu verkaufen, wird auch der erzielbare Preis deutlich sinken. Denn ohne Mehrheit fehlen Gestaltungsmöglichkeiten."