Serie: Der Behördentest - So gut sind Hamburgs Ämter, 3. Teil Einige Hamburger fahren etxra nach Harburg, weil's dort am schnellsten geht. Das Abendblatt hat sich umgesehen.

Heike Kleinfeldt kennt sich aus. "Man merkt, dass das eine Behörde ist. Alles langsamer und gemütlicher." Jede Woche kommt sie in die Kfz-Zulassungsstelle Bergedorf. Die 27-Jährige arbeitet für eine Fahrschule. Sie meldet sonst Prüflinge und Autos an, heute will sie ein Motorrad zulassen.

Kleinfeldt sitzt im hellgelb gestrichenen Warteraum, hält einen Zettel mit der Nummer 156 in der Hand und schaut auf die Anzeigetafel. Lange muss sie nicht warten. Die 153 wird gerade aufgerufen. "Mittwoch ist einfach ein Top-Tag. Da kann man innerhalb einer Dreiviertelstunde mit allem durch sein."

Die Zulassungsstelle hat mittwochs am längsten geöffnet, bis 17.30 Uhr. Sonst nur bis mittags, dann sei es hier sehr voll. "Echt nervig", sagt Heike Kleinfeldt.

Kaum etwas lenkt die Wartenden vom Warten ab. Auf einem Flachbildfernseher laufen Nachrichten ohne Ton, in der Ecke steht ein Automat, an dem es Schokoriegel gibt. "Das ist hier wie beim Arzt. 30 Minuten warten, fünf Minuten dran sein", sagt Kleinfeldt.

Anders in der größten Kfz-Zulassungsstelle Hamburgs, am Ausschläger Weg. Stefan Görtitz wartet hier seit zwei Stunden darauf, sein Auto anmelden zu können. Vor einigen Tagen hat sich der 49-Jährige in Köln einen Mercedes Kombi gekauft, jetzt will er auch damit fahren. Im Internet hat er sich sein Wunschkennzeichen reserviert.

Mit großen Schritten überquert Görtitz den Parkplatz vor dem Gebäude. Um die Zeit zu überbrücken, ist Görtitz nebenan beim Sehtest gewesen. "Den brauche ich, um meinen Lkw-Führerschein zu verlängern." Vorher hatte er sich in der Zulassungsstelle eine Wartenummer gezogen. Nun stellt er durch einen Blick auf die Anzeigetafel fest: Sie wurde schon aufgerufen, vor Kurzem wäre er dran gewesen. Und jetzt? Görtitz hat Glück: Er wird dazwischengeschoben, obwohl das Wartezimmer voll ist. Görtitz setzt sich an den Schreibtisch, an dem ein grauhaariger Beamter auf ihn wartet. Dieser blättert in seinen Unterlagen, schaut zur Begrüßung nicht hoch. Görtitz aber macht das nichts. "Wir sind ja beim Amt, dafür sind die hier ganz nett und hilfsbereit", sagt er. "Früher war es hier viel schmuddeliger, dagegen ist es heute fast sauber." Der Warteraum ist ein langer dunkler Flur mit vielen Bänken. Mehr als 30 Menschen sitzen hier und warten. Montags sei es aber noch voller, sagt der Beamte.

"Mir ist der Ausschläger Weg zu stressig." Stephan Berger betritt die Zulassungsstelle Nord. "Das sieht ja ganz gut aus hier", sagt er. Der Informationstresen im Eingangsbereich ist groß, für Kinder gibt es eine Spielecke mit Schaukelpferd und Bauklötzen. Der Warteraum ist fast leer. Für sein Golf Cabrio braucht der 27-Jährige eine Kurzzeitzulassung von April bis Juni. Auch Berger zieht die obligatorische Nummer, nach vier Minuten ist er dran. "Hier sind alle freundlich, keiner ist genervt", sagt er. Insgesamt braucht er 40 Minuten. "Dafür nehme ich die 20-minütige Anfahrt gerne in Kauf."

Am schnellsten aber ging die Zulassung bei Torsten Rothe. Innerhalb von einer halben Stunde hatte er seinen Honda in der Kfz-Behörde Harburg angemeldet. "Das ging ratzfatz, ich war echt überrascht." Zur Zulassungsstelle hat der 39-Jährige nur fünf Minuten gebraucht, er wohnt ganz in der Nähe. Aber auch von weiter weg kann die Fahrt in den Hamburger Süden wegen der kurzen Wartezeit sinnvoll sein.

Heike Kleinfeldt in Bergedorf gibt noch einen weiteren Ratschlag: "Es lohnt sich, die Preise für die Nummernschilder zu vergleichen." Bei jeder der vier Zulassungsstellen sind mehrere der Buden in der Nähe, in denen die Kennzeichen gepresst werden - und nicht alle haben die gleichen Preise. Kleinfeldt bekommt hier für die Fahrschule einen Rabatt. Für sie lohnt sich das Abklappern der Buden nicht. Alle anderen können durch einen Vergleich um die zehn Euro sparen.