Eine Studie zeigt, was viele Wohnungssuchende längst wissen: Die Nachfrage nach Wohnraum ist gigantisch, der Leerstand minimal.
Hamburg. Der Hamburger Wohnungsmarkt ist leergefegt. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der HSH-Nordbank, des Immobilienfinanzierers HCI Capital und des Bauträgers NCC Deutschland.
Die hohe Anziehungskraft Hamburgs zeige sich auf dem Wohnimmobilienmarkt an der hohen Nachfrage und den niedrigen Vermietungsrisiken, sagte Dirk Brandes von der HSH-Nordbank. In den vergangenen Jahren seien vor allem teure Wohnungen in Lagen wie der Hafencity entstanden.
An bezahlbarem Wohnraum mangele es. „Trotz eines leichten Anstiegs des Zubaus von 4500 Wohnungen in 2010 erwarten wir eine weiterhin niedrige Leerstandsrate“, sagte Brandes.
Für alte Menschen mit durchschnittlicher Rente bedeute die Wohnungssituation eine Zukunft in Armut oder die Flucht aufs Land, sagte Matthias Voss von HCI Capital. Die Hansestadt biete für sie keinen bezahlbaren Wohnraum mehr, wenn sich der Trend nicht umkehre.
Ebenso sei es für größere Familien schwierig, passenden Wohnraum zu finden. Hamburg ist nach Darstellung der Experten mit 80 Prozent der Bevölkerung gleichwohl eine „Mieterstadt“. Allerdings gebe es 53 Prozent Single-Haushalte und 30 Prozent Zwei-Personen-Haushalte.
Den Leerstand gab Voss mit 1,3 Prozent an. Gleichzeitig habe die Stadt das höchste Bevölkerungswachstum aller Bundesländer: Allein dadurch soll der Wohnungsbedarf nach Prognosen bis 2025 im Vergleich zu heute um über 20 Prozent anwachsen.
Neben attraktiven Förderprogrammen sieht Nils Olov Boback von NCC Deutschland die Chance für Investoren in den Randbezirken im Bereich Geschosswohnungsbau. Er mahnte Kompromisse bei Planung und Bau an, damit das Projekt für Mieter und Investor gleichermaßen attraktiv sei. Oftmals sorgten allein architektonische Details für erhöhte Baukosten und schreckten damit mögliche Investoren ab.