Rund 80.000 Menschen besuchten die 30. Christopher-Street-Day-Parade in Hamburg. Das sind 20.000 mehr als noch im Jahr zuvor.
Hamburg. Pünktlich zum Tag der Parade lachte die Sonne über der Hansestadt Hamburg. Das lockte über 80.000 Menschen zum Christopher Street Day (CSD) in die Hamburger Innenstadt. Die Besucher feierten die zwei Kilometer lange Parade beim 30. Jubiläum des CSD in der Hansestadt. Unter dem diesjährigen Motto „Gleiche Rechte statt Blumen!“ wollen die Hamburger Veranstalter mit ihrem bunten und schrillen Umzug die erreichten Verbesserungen für Homo-, Bi- und Transsexuelle in den drei Jahrzehnten feiern.
Gleichzeitig fordert Hamburg Pride aber auch, dass der Widerstand gegen Diskriminierung und der Kampf für die Gleichstellung von homo- und heterosexuellen Paaren weltweit weitergeht. Die CSD-Parade war der Höhepunkt der einwöchigen „Pride Week“ mit Straßenfesten, Vorträgen, Lesungen und Diskussionen. Der farbenfrohe und fröhliche Umzug lockte in diesem Jahr rund 20.000 Besucher mehr auf Hamburgs Straßen als noch im Vorjahr.
Der Renner bei den Teilnehmern waren pinke Federn - egal, ob bei Frau oder Mann, ob am Kopf oder um die Schultern. Hohe Absätze und durchsichtige Plateauschuhe gehörten sowieso zum Pflichtprogramm. Gerade die Drag Queens zogen mit ihren ausgefallenen Outfits die Blicke auf sich. An vorderster Front dabei war auch dieses Mal die Königin unter ihnen, Olivia Jones. „Hier ist der CSD immer sehr familiär“, erklärt sie ihre Treue gegenüber der Hansestadt und klimpert majestätisch mit ihren langen Wimpern. Ihr knappes Paillettenkleid glitzert dabei in allen Regenbogenfarben und der üppige Federschmuck wippt im Wind aufgeregt auf und ab. Eine Kollegin trumpft mit einer überdimensionalen Mischung aus Hut und Krone auf. „Einmal im Jahr darf man schon mal verrückt spielen.“
Dicht gedrängt stehen die Besucher am Straßenrand. Sie winken und jubeln den Teilnehmern der Parade begeistert zu, schwenken kleine Regenbogen-Fähnchen und tanzen ausgelassen zu der lauten Musik, die von den 18 Trucks dröhnt. Nackte Oberkörper, wohin man schaut. Ein Paillettenzylinder hier, eine hautenge Lack- und Lederkluft dort. Verkleidete Gladiatoren, Matrosen und Polizisten heischen um die Gunst der Schaulustigen und posieren bereitwillig für Fotos. „Leider ist die CSD-Parade in den letzten Jahren sehr karnevalsmäßig geworden“, klagt Andreas Müller aus Bochum, der schon seit den Anfängen des Hamburger CSD dabei ist. Zum Glück würde es jetzt langsam wieder politischer werden.
Schließlich waren die Ursprünge des CSD auch ernsthafter Natur. Die Parade geht zurück auf die Vorfälle am 28. Juni 1969 in New York. Damals hatten sich Schwule und Lesben in tagelangen Straßenschlachten mit der Polizei gegen die Diskriminierung von Homosexuellen gewehrt. Seither wird jedes Jahr weltweit an die Ereignisse in der Christopher Street erinnert und ein klares Zeichen für Akzeptanz, Toleranz und Lebensfreude gesetzt.