- Klaus-Peter Kohl (59), Chef der Universum Box-Promotion: "Ich glaube, Herr von Beust hatte keine Wahl. Es ist bedenklich, wenn Politiker zu Mitteln wie Erpressung greifen, um an der Macht zu bleiben. Zum Wohle Hamburgs sollten sich jetzt alle Parteien an einen Tisch setzen und einen Ausweg aus der Krise finden. Ich bin gegen Neuwahlen, weil ich glaube, dass eine Regierung die Zeit bekommen sollte, für die sie gewählt worden ist."
- Gabi Bauschke (28), Wissenschaftliche Mitarbeiterin aus Rotherbaum: "Details aus dem Privatleben gegen einen Politiker zu verwenden finde ich unmöglich. Das ist keine angebrachte Methode, um Konflikte zu lösen. Die Entlassung von Schill ist deswegen total richtig. Seine Partei sollte sich in Zukunft aus der Politik raushalten. Aber wenn Ole von Beust die Koalition halten will, ist der Bürgermeister auf die Schill-Partei angewiesen."
- Timm Bräutigam (33), Arzt aus Barmbek: "Ich wundere mich, dass Bürgermeister Ole von Beust nicht schon früher ein Machtwort gesprochen hat. Ich sehe die Politik von Herrn Schill zwar kritisch, aber ich hätte der Koalition zwei Legislaturperioden gewünscht, damit sich endlich etwas ändert in Hamburg. Das wahrscheinliche Ende der Koalition ist zwar gut für den Rechtsstaat, aber schlecht für die Stadt Hamburg."
- Hans-Jochen Jaschke (61), katholischer Weihbischof: "Bürgermeister Ole von Beust hat richtig gehandelt. Ich bin empört über das erpresserische Verhalten von Herrn Schill. Fragen des Privatlebens, das sich im diskreten Bereich abspielt, dürfen nicht politisch instrumentalisiert werden. Es ist schäbig und verletzt den Hamburger Anstand, den Bürgermeister in dieser Weise bloßstellen zu wollen."
- Heide Simonis (60), Ministerpräsidentin: "Wir haben noch nie was von Herrn Schill gehalten. Die Regierungskrise in Hamburg zeigt, dass eine Zusammenarbeit mit jemandem wie Schill nicht möglich ist. Ich hoffe, dass sich die hochschlagenden Wellen bald wieder glätten. In der Zusammenarbeit Schleswig-Holsteins mit Schill hat es immer Querelen gegeben. Dagegen hat sich Ole von Beust stets an alle Abmachungen gehalten."
- Peter Becker (56), Handwerkskammer-Präsident: "Die Entscheidung war konsequent und überfällig. Schills Versuch, von Beust zu nötigen und zu erpressen, ist unverschämt und nicht akzeptabel. Ich hoffe dennoch, dass die Koalition fortbesteht. Die Schill-Partei sollte sich von Schill trennen und mit neuem Innensenator und Staatsrat ihre konstruktive Arbeit fortsetzen. An Neuwahlen kann keiner Partei im Moment gelegen sein."
- Oliver Maaß (32), Einzelhandelskaufmann aus Barmbek: "Gott sei Dank, endlich ist er weg! Ronald Schill ist viel zu rechts. Die Schill-Partei hat nun keine Chance mehr. Ole von Beust ist zwar in Ordnung und ein sehr seriöser Politiker. Aber wenn der Bürgermeister wirklich im Fall von Justizsenator Roger Kusch Vetternwirtschaft betrieben hat, dann muss er auch gehen. Neuwahlen sind jetzt sicherlich das Beste für die Stadt."