Zwei Euro von jedem Ticket gehen an den „Pussy Riot Verteidigungsfonds“. Seit fast fünf Monaten sitzen die drei Frauen in Untersuchungshaft.

Hamburg/Berlin. Red Hot Chili Peppers, Faith No More, Franz Ferdinand, Sting – viele prominente Bands und Musiker solidarisieren sich mit den in Russland inhaftierten Punkrockerinnen . Am Sonntagabend (29. Juli) geben Anti-Flag und Radio Havanna ein Konzert zugunsten der russischen Musikerinnen im Hamburger Knust. Bei den Shows gehen zwei Euro von jedem Ticket als Spende an den „Pussy Riot Verteidigungsfonds“. Außerdem werden Geschenke für die Kinder der drei Musikerinnen angenommen und von der Band weitergeleitet. In Berlin spielen die US-Band Anti-Flag und die Berliner Bands Radio Havanna und Smile And Burn am Dienstag ein Benefizkonzert für die drei wegen ihrer Protestaktion gegen Präsident Wladimir Putin inhaftierten Frauen. Das Konzert war laut Veranstalter in drei Tagen ausverkauft.

Die gesamten Einnahmen kommen in Zusammenarbeit mit Amnesty International dem „Pussy Riot Defense Fonds“ zugute. Das Geld soll etwa für Anwaltskosten im Prozess oder Protestaktionen zur Verfügung stehen. Bei beiden Konzerten ist auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International vertreten, informiert über das Schicksal der Pussy-Riot-Mitglieder und nimmt Geld- und Sachspenden sowie Solidaritätsbekundungen an. Auch Fotos von den Konzertabenden sollen weitergeleitet werden.

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Den jungen Frauen von Pussy Riot wird vorgeworfen, Ende Februar die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau gestürmt und von der Kanzel den damaligen russischen Ministerpräsidenten Putin verunglimpft zu haben. Die Frauen hatten in einem „Punkgebet“, mit Skimasken und Miniröcken bekleidet, „Mutter Maria, treibe Putin davon!“ skandiert. Die Performance fand zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl statt, in der Putin zum dritten Mal zum Staatschef gewählt wurde. Videoaufnahmen von dem Vorfall zeigen geschockte Kirchgänger, die den Auftritt der Frauen verfolgen. Im Falle einer Verurteilung wegen Rowdytums drohen ihnen bis zu sieben Jahre Haft. Die Band Anti-Flag um Frontmann Justin Sane gehört zu den bekanntesten Politpunkbands. 2011 unterstützten sie die Proteste auf der New Yorker Wall Street. Im März erschien ihr Album „The General Strike“, das laut Band durch die Occupy-Bewegung und den Arabischen Frühling geprägt wurde. Radio Havanna sind durch ihr Engagement für Projekte gegen Rechtsextremismus und Rassismus bekannt. Auf ihrem Album „Alerta“ thematisieren sie ebenfalls den Arabischen Frühling und Occupy, aber auch das Reaktorunglück im japanischen Fukushima. (dapd)

Soli-Konzert für Pussy Riot: Knust, Sonntag, 29. Juli, 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr), Sternstraße 106, Eintritt 12 Euro, davon gehen 2 Euro als Spende an den Pussy Riot Verteidigungsfond; www.knust.de