Am ersten Tag nach Weihnachten wurden viele Geschenke umgetauscht und Gutscheine eingelöst. Außerdem locken ab sofort satte Rabatte.

Hamburg. Das Weihnachtsgeschäft ist vorbei, doch der Ansturm auf die Geschäfte in der Hamburger City geht in eine neue Runde. Am ersten Werktag nach Weihnachten locken bereits satte Rabatte, Gutscheine werden eingelöst und Geschenke umgetauscht. Besonders gute Schnäppchen soll es in diesem Jahr bei Winterkleidung geben. Wolfgang Linnekogel, Geschäftsführer des Verbandes des Hamburger Einzelhandels, sieht die Ursache im milden Winterwetter: „Das milde Wetter hat dafür gesorgt, dass viel Winterkleidung in den Regalen der Läden liegenbleibt. Bald kommt schon die neue Kollektion, die alten Sachen müssen raus.“ Er rechne deshalb damit, dass besonders Kleidung ab Anfang Januar sehr stark reduziert werde.

Doch viele Preise in Bekleidungs- und Schuhgeschäften sind bereits jetzt stark heruntergesetzt. Ein Großteil der Läden in der Hamburger City wirbt mit Schildern mit Aufdrucken wie „Reduziert“ oder „Sale“ – bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es auf die Artikel. In anderen Läden ist die neue Kollektion bereits angekommen, in den großen Schaufenstern des Görtz-Schuhladens an der Mönkebergstraße stehen statt dicken Winterstiefeln, dünne Ballerinas zum Verkauf.

+++ Das Hamburger Weihnachtsgeschäft läuft bestens +++

+++ Unternehmer gehen den Jahreswechsel optimistisch an +++

+++ Verbraucherstimmung in Deutschland bleibt konstant +++

Die Textilindustrie hatte in diesem Jahr wegen des warmen Wetters große Probleme. Diese Tendenz kann auch Jens Falkenhagen, Inhaber des ältesten Hamburger Hutladens, „Falkenhagen Hüte und Mützen“ bestätigen: „In diesem Jahr wurden weniger Mützen gekauft als im vergangenen Jahr, es war zu warm. 2010 war aber auch besonders gut. Daran merkt man wie wetterabhängig wir wirklich sind“, sagt er. Am Freitag und Sonnabend habe es aber noch viele Panik-Käufe gegeben, fügt er hinzu. „Die Kunden, die ihre Einkäufe in letzter Minute erledigen, wissen oft auch nicht die Hutgröße des zu Beschenkenden. Die standen dann heute morgen natürlich um kurz vor zehn klopfend am Fenster des Geschäftes, um die Sachen umzutauschen“, sagt Falkenhagen.

Doch nicht nur für die Schnäppchenjagd, sondern auch zum Einlösen von Gutscheinen kamen am heutigen Dienstag zahlreiche Hamburger in die Innenstadt. So auch Annett Pristin (29). Sie löste einen Gutschein bei einer Parfümerie ein. Ein beliebtes Geschenk – Gutscheine machten in diesem Jahr 17 Prozent aller Weihnachtsgaben aus. Besonders Männer wählen diese Geschenkform. „Jeder fünfte Mann verschenkt Gutscheine, das ist weitaus mehr als bei den Frauen“, sagt Wolfgang Linnekogel. Manchmal standen Gutscheine auch ausdrücklich auf der Wunschliste. „Ich war mit keinem meiner Geschenke unzufrieden, habe mir aber vor allem Gutscheine und Geld gewünscht, da kann ich mir aussuchen, was mir gefällt. Einige davon habe ich heute schon eingelöst“, sagt Marta Gorska (24) und hält ihre vollgepackten Einkaufstüten hoch.

Der 27. Dezember ist auch für viele Shopping-Freunde die erste Möglichkeit, ihr Weihnachtsgeld auszugeben. Auch für Alina Schuldt (19) und Jannike Krause (20). „Mit unseren Geschenken waren wir sehr zufrieden, aber wir haben heute schon etwas von unserem Weihnachtsgeld in Klamotten gesteckt“, sagen sie.

Platz eins der meistverkauften Weihnachtsgeschenke 2011 waren Bücher. „32 Prozent der Verbraucher haben dieses Jahr Bücher gekauft und verschenkt“, sagt Wolfgang Linnekogel. Deshalb werden Bücher oft doppelt verschenkt und als Folge dessen besonders oft zurückgegeben, wie eine Mitarbeiterin der Thalia-Buchhandlung an den Großen Bleichen bestätigt: „Ich würde schätzen, dass 80 Prozent der Kunden heute Waren umgetauscht und zurückgegeben haben.“

Laut einer Statistik des Einzelhandelsverbandes Hamburg werden insgesamt fünf Prozent der Weihnachtsgeschenke zurückgegeben und getauscht. „Meistens geht es dabei aber nicht darum, dass die Geschenke den Menschen nicht gefallen, sondern, dass sie die Sachen schon haben. Bei Kleidung stimmt die Größe oft nicht“, sagt Linnekogel.

Auf Platz zwei der Verkaufsschlager zu Weihnachten landeten dieses Jahr wieder Parfüms. „Es ist erstaunlich, dass weiterhin die Klassiker wie Bücher und Parfüm die ersten Plätze belegen“, sagt Linnekogel. Smartphones zum Beispiel landeten mit nur fünf Prozent auf Platz 12 der Verkaufslisten.

Insgesamt war 2011 trotz Wirtschaftskrise ein erfolgreiches Jahr für den Hamburger Einzelhandel. Besonders in großen Einkaufszentren lief es gut. „Das ist eine Faustregel, bei Läden die alle unter einem Dach sind, wie im Elbe Einkaufszentrum oder im Alstereinkaufszentrum läuft der Verkauf sehr gut. Auch in der Innenstadt sind die Zahlen gut. Bei einer Einzellage ist das schwieriger“, sagt Linnekogel. Bis auf die Textilindustrie hätten die meisten Unternehmen 2011 bis zu zwei Prozent mehr Umsatz mit dem Weihnachtsgeschäft gemacht als im vorherigen Jahr.