Die Waffen wurden am Morgen in Bramfeld, Eimsbüttel, Harburg, Neugraben, Langenhorn, Rahlstedt, Rotherbaum und Steilshoop sichergestellt.

Hamburg. Mitarbeiter der Behörde für Waffen- und Jagdangelegenheiten (J4) haben am Morgen Waffen und Munition bei sieben Männern aus Hamburg sichergestellt. Die Behördenmitarbeiter wurden dabei von der Hamburger Polizei unterstützt. Den Betroffenen wurde die Waffenbesitzerlaubnis entzogen und jeglicher weiterer Besitz von Waffen und Munition untersagt.

Bei insgesamt zehn Männern, die der Hamburger Verfassungsschutz der rechtsextremistischen Szene zuordnet, liegen Erkenntnisse vor, die eine sogenannte "waffenrechtliche Unzuverlässigkeit“ nach dem Waffengesetz begründen, heißt es von der Behörde. Demnach hätten die Männer Kontakte zur NPD bzw. sind gewaltbereite Rechtsextremisten und seien daher nicht geeignet, eine Waffe zu führen.

An der Razzia waren am frühen Morgen ingesamt 43 Angestellte und Beamte beteiligt. Die zehn Beschuldigten leben in den Stadtteilen Bramfeld, Eimsbüttel, Harburg, Neugraben-Fischbek, Langenhorn, Rahlstedt, Rotherbaum und Steilshoop. Bei den entwaffneten Männern handelt es sich nicht um eine Gruppierung, teilte ein Sprecher der Polizei Hamburg mit. "Es kann aber sein, dass sich manche untereinander kannten", so der Sprecher. Die meisten der Männer seien Sportschützen oder Jäger. Sichergestellt wurden insgesamt 14 Langwaffen, neun Pistolen, ein Kleinkalibergewehr, zwei Softairwaffen, drei Luftgewehre, zwei Schreckschusswaffen, ein Säbel, ein Schwert und diverse Munition zu den Waffen.

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Zusätzlich stellten die Einsatzkräfte noch einen Revolver sicher, für den der 71-jährige Tatverdächtige keine Erlaubnispflicht besitzt. Gegen den Mann wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz eingeleitet. Die drei Betroffenen, die am Morgen nicht in ihren Wohnungen anwesend waren, wurde das Verbot des Waffenbesitzes per Postzustellungsurkunde hinterlegt.

Die Entwaffnung stehe nicht im Zusammenhang mit der Zwickauer Terrorzelle, so die Polizei.

Christiane Schneider, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, erklärte: "Wir begrüßen, dass Innensenator Michael Neumann und die Innenbehörde endlich das Waffengesetz gegen Rechtsextremisten und Neonazis angewandt und in einem ersten Schritt zehn Männer entwaffnet und ihnen die Erlaubnis, Waffen zu führen, entzogen haben. Die Linke geht allerdings davon aus, dass die zehn Personen nur die Spitze des Eisbergs sind.“

Auch die SPD-Fraktion begrüßt das konsequente Durchgreifen. Arno Münster, Fachsprecher Inneres der SPD-Fraktion, sagte: "Es ist gut, dass die Innenbehörde hier in Hamburg konsequent auf die Gefahren des Rechtsextremismus reagiert. Das harte Durchgreifen ist ein wichtiger Beitrag zur inneren Sicherheit in unserer Stadt."