Nach der EHEC-Epidemie in Deutschland mit 53 Toten haben Mediziner des UKE erstaunliche Ergebnisse einer Studie präsentiert.
Hamburg. Therapieerfolg bei EHEC-Patienten: Die nach Ausbruch der Epidemie eingesetzte Antikörperbehandlung von Patienten, die am Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) erkrankt waren, hat sich als wirksam erwiesen. Das zeigen die Zwischenergebnisse einer klinischen Studie, die Wissenschaftler des Universitätsklinikums Eppendorf (UKE) am Montag in Hamburg vorgestellt haben. „Der Einsatz des Antikörpers Eculizumab hat die Schäden an Nieren, Gehirn und Blutbild der Patienten schnell und deutlich verbessert“, sagte Professor Rolf Stahl. Bei 95 Prozent der 148 Studienteilnehmer habe es eine komplette Heilung oder teilweise Verbesserung des Krankheitsbildes gegeben.
Koma, Nierenversagen, Gehirnschäden – die Patienten waren teilweise lebensgefährlich an HUS erkrankt. „Zum Teil drohten anhaltende Schäden“, erklärte Professor Christian Gerloff. Zunächst hatten die Mediziner das Blutplasma der Betroffenen ausgetauscht, doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Daraufhin bekamen die Erkrankten in einem sogenannten Heilversuch den Antikörper Eculizumab. Doch dessen Wirksamkeit war zunächst unklar. Die klinische Studie zeigt nun erste Therapieergebnisse.
Im Verlauf der Behandlung mit dem Antikörper habe sich auch der Zustand der Schwersterkrankten langsam normalisiert, berichtete Gerloff. 97 Prozent der Patienten seien nach acht Wochen nur noch moderat, leicht oder nicht signifikant behindert gewesen, teilweise waren sie sogar symptomfrei. „Das ist ein sensationeller Erfolg“, sagte Gerloff. Demnach seien alle Behandelten wieder bei Bewusstsein, brauchten keine Dialyse und hätten keine epileptischen Anfälle. Auch das Blutbild normalisierte sich bei 93 Prozent der Studienteilnehmer.
Bei künftigen EHEC-Fällen würde der Antikörper vermutlich helfen, erklärte Gerloff. Allerdings habe es bei der Studie keine Vergleichsgruppe gegeben – das sei die Schwäche, erklärte Stahl. Außerdem sei noch kein Medikament zugelassen. Mitte 2012 sollen die Abschlussergebnisse der Studie vorliegen. Wichtig sei es zudem, den Zustand der Patienten in ein bis zwei Jahren noch einmal zu erfassen und zu vergleichen, so die Wissenschaftler.
Bundesweit gab es zwischen Mai und August rund 3500 EHEC-Fälle, knapp 850 Patienten erlitten dabei das HUS, rund 50 Menschen starben.
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