Gemischte Erntebilanz in Niedersachsen. Maisanbau wächst weiter
Wehrbleck. Die niedersächsischen Gemüsebauern leiden immer noch unter den Folgen der EHEC-Krise. Die gestern vorgelegte Erntebilanz 2011 der Landwirtschaftskammer Niedersachsen aber weist auch aus, dass trotz der Klagen der Landwirte über die widrigen Wetterbedingungen in einzelnen Bereichen sogar Rekordernten eingefahren werden konnten.
Im Juni war nach ersten Berichten über EHEC-verseuchtes Gemüse der Absatz der rund 700 Gemüsebauern jedoch fast völlig zum Erliegen gekommen. Bis heute, so der Präsident der Landwirtschaftskammer, Arendt Meyer zu Wehdel, hätten sich die Preise nicht vollständig erholt. Für die Mehrheit der rund 41 000 Landwirte aber sehe die Situation anders aus. Meyer zu Wehdel sprach gestern in Wehrbleck bei Diepholz von "Licht und Schatten". Er räumte aber auch ein, dass dort, wo Erträge und Qualität zu wünschen übrig ließen, die Verkaufspreise angezogen hätten.
Bestes Beispiel dafür ist die Getreideernte. Sie blieb mit 5,22 Millionen Tonnen zwar um rund zehn Prozent hinter dem Vorjahr zurück. Dies aber lag vorrangig an der um 6,5 Prozent kleineren Anbaufläche - und Mengeneinbußen wurden überkompensiert durch neun Prozent höhere Verkaufspreise. Ähnlich ist das Bild beim Raps. Hier gab es deutliche Ertragsrückgänge um 16 Prozent zu verzeichnen, dafür stieg der Verkaufspreis um 19 Prozent an. Bei den Zuckerrüben steht sogar sowohl bei der Erntemenge wie bei Zuckergehalt ein Rekord ins Haus. Ähnlich sieht es bei Kartoffeln aus, deren Erntemenge um 18 Prozent über dem Vorjahr liegt. Hier sind die Verkaufspreise allerdings deutlich gefallen, die Landwirtschaftskammer aber rechnet damit, dass sie bald anziehen.
Trotz aller Kritik von Naturschützern ist die Anbaufläche von Mais erneut stark gestiegen - und zwar um zehn Prozent auf 604 000 Hektar, auch hier sind die Bauern letztlich auf der Gewinnerseite, weil zwar die Preise um fünf Prozent unter dem Vorjahr liegen, aber die Erntemenge um zehn Prozent stieg.
Durch das trockene Frühjahr gab es Einbrüche von bis zu 50 Prozent beim Grünland, heißt es. Diese Verluste konnten aber im Sommer und Herbst weitgehend ausgeglichen werden. Teuer, so die Einschätzung der Kammer, wird es für Bauern, die viel Heu verfüttern. Es habe kaum "gute Heuperioden" gegeben.