Ministerin stellt sich hinter Datenschutzbeauftragte von Hamburg und Schleswig-Holstein. Es geht um die automatische Gesichtserkennung.
Osnabrück. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) stellt sich in der in der Auseinandersetzung mit dem sozialen Netzwerk Facebook auf die Seite der Datenschutzbeauftragten von Hamburg und Schleswig-Holstein. „Ich begrüße es, dass die zuständigen Datenschutzbehörden offensichtliche Rechtsverstöße nicht auf sich beruhen lassen und konsequent einschreiten“, sagte Aigner der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ vor einer Anhörung von Facebook-Europachef Richard Allan im Bundestags-Unterausschuss Neue Medien am Montag.
„Die biometrische Erfassung der Bilder auf Facebook betrifft das Persönlichkeitsrecht in besonderem Maße“, sagte Aigner. Sie teile die Auffassung des Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar, dass hier eine vorherige Einwilligung eingeholt werden müsse. „Besonders problematisch ist die automatische Voreinstellung der Gesichtserkennung für jugendliche Nutzer“, sagte die Ministerin.
Bei dem Streit geht es um die Gesichtserkennung, die Facebook für seine Fotoverwaltung eingeführt hat. Seitdem werden Namen zu Gesichtern von „Freunden“ vorgeschlagen, wenn man deren Bilder auf die Facebook-Seiten lädt. Faceboook selbst spricht von „Fotomarkierungen“. Wer die Erfassung seiner Bilddaten verhindern will, muss die Funktion bei Facebook extra abstellen. Facebook prüft, die Übermittlung von Nutzerdaten aus Schleswig-Holstein in die Konzernzentrale in den USA zu stoppen.
Aigner pochte auf eine europaweite Lösung. „Es wäre absurd, wenn ein globaler Internetkonzern regionale Sonderregelungen für einzelne Bundesländer machen würde“, sagte sie. (dapd)