Doch bislang gibt es keine Beeinträchtigungen für den Flugverkehr. In Nürnberg und Stuttgart blieb der volle Service für Reisende gewährt.

Nürnberg/. Heute müssen sich Flugreisende deutschlandweit auf Behinderungen einstellen. An den meisten größeren deutschen Airports – darunter auch Hamburg, Düsseldorf und Köln – sollen Betriebsversammlungen stattfinden. Hintergrund: Ein Vorschlag der EU-Kommission für mehr Wettbewerb bei der Bodenabfertigung. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi befürchtet Lohndumping und Überregulierung. „Bereits jetzt lässt sich die Lufthansa am Flughafen Düsseldorf mit Hilfe von über 300 Leiharbeitnehmern abfertigen. Die Zulassung weiterer Anbieter führt verstärkt zu Billiglöhnen“, warnte Peter Büddicker von Verdi NRW.

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Allein am größten deutschen Airport in Frankfurt werden voraussichtlich 2000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste an der mehr als einstündigen Betriebsversammlung teilnehmen. Mit Folgen für den Flugverkehr ist zu rechnen. Brüssel will die Flughäfen den Angaben zufolge zwingen, ihre Bodenabfertigung in eine rechtlich eigenständige Gesellschaft auszugliedern. Zudem soll es mindestens drei statt bisher zwei Anbieter pro Flughafen geben. Externe Anbieter sollen Leiharbeiter beschäftigen dürfen, die Flughäfen jedoch nicht. Verdi fürchtet, dass dadurch die Qualität der Abfertigung sinkt und sich die Arbeitsbedingungen und Einkommen der Beschäftigten verschlechtern. „In ein funktionierendes System einzugreifen, ist Überregulierung und der europäische Versuch der Lohndrückerei“, sagte der Verdi-Sprecher.

Die erste Betriebsversammlung startete heute morgen in Nürnberg. Ganz ohne Probleme und Behinderungen für den Flugverkehr. Die rund 600 Mitarbeiter des Flughafens werden nacheinander in Gruppen informiert, damit es für die Reisenden nicht zu Behinderungen kommt, sagte ein Flughafensprecher. Auch in Stuttgart müssten Passagiere nicht mit Behinderungen rechnen. Für Flugreisende gibt es allerdings noch weiteren Grund zur Sorge: Ab Mittwoch droht möglicherweise ein Streik der Fluglotsen, der den gesamten Luftverkehr über Deutschland zeitweise lahmlegen könnte. Die Gewerkschaft der Flugsicherung will nach einer gescheiterten Schlichtung am Montagmittag tagen und über das weitere Vorgehen beraten.