Ministranten reisen nach Berlin, um an der Messe im Olympiastadion teilzunehmen. Mehrere Hundert Gläubige aus Hamburg erwartet.
Hamburg. Jetzt ist sie doch ganz schön aufgeregt. "Aber ich freue mich auch sehr", sagt Antonia von Meer. Wenn der Papst im Berliner Olympiastadion die Heilige Messe feiert, wird die Zehnjährige als eine der jüngsten Ministrantinnen dabei sein. 45 Messdiener kommen aus Hamburg, alle zusammen werden sie 1500 sein. "Ich wollte dabei sein. Was ich genau machen muss, erfahre ich aber erst am Donnerstag", erzählt Antonia, die erst vor einem Jahr in ihrer Gemeinde St. Bernard in Poppenbüttel Erstkommunion hatte. Gerade hat sie ihr Ministrantengewand noch einmal anprobiert. Zur Sicherheit. "Wir haben einen Brief bekommen, da steht drin, dass ich das unbedingt mitbringen muss, und auch meinen Kinderausweis darf ich nicht vergessen."
Insgesamt werden mehrere Hundert Hamburger zur Papstmesse nach Berlin fahren. Anke Thomsen zum Beispiel. "Der Glaube spielt in meinem Leben eine große Rolle", sagt die 51-Jährige, die durch einen Aushang in der Kirche Kleiner Michel von der Fahrt erfuhr. Mit 120 Gläubigen wird sie in Bussen anreisen, die die Malteser organisiert haben. "Ich bewundere vor allem die Redegewandtheit des Papstes", sagt Thomsen. "Selbst aus dem Stegreif kann er sehr gut und überzeugend sprechen." Das hat die Krankenschwester, die erst vor drei Jahren zum Katholizismus konvertierte, bereits bei den Generalaudienzen vor dem Petersdom in Rom erlebt. "Die Messe in Deutschland ist aber etwas Besonderes für mich."
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Karl Liesner hat sich ebenfalls der Fahrt der Malteser angeschlossen. Er war viele Jahre als Ordenspriester in Hamburg tätig, lebt jetzt mit sieben Mitbrüdern in Trier. "Ich bin von einem Freund angesprochen worden", sagt der 80-Jährige. Schon mit 17 Jahren war Liesner sich sicher, Ordenspriester werden zu wollen. "Es bedeutet mir sehr viel, den Papst jetzt in Berlin erleben zu können." Ihn beeindruckten vor allem das klare und bescheidene Auftreten Benedikts. "Am liebsten wäre mir natürlich eine Einzelbegegnung, aber das ist leider unmöglich."
Wenn der Papst am Donnerstag um 18.30 Uhr seine zweistündige Messe beginnt, wird jeder Platz im Olympia-Stadion besetzt sein. Etwa 70.000 Menschen werden erwartet. Aber während die anderen nur Zuhörer sind, haben Antonia und die anderen Ministranten Dienst. "Wir fahren schon vormittags mit der Katholischen Jugend nach Berlin, damit wir noch für den Abend proben können", sagt Alexander Schmidt. Er ist seit zehn Jahren bei den Messdienern in der St.-Benedikt-Gemeinde in Geesthacht aktiv. "Wir werden mit dem Papst einlaufen und vielleicht können wir sogar die Kommunion mit austeilen", sagt der 20-Jährige. "Das Tolle an der Veranstaltung ist für mich nicht nur, den Papst erleben zu können, sondern auch, mit Messdienern aus allen Teilen Deutschlands zusammenzukommen und gemeinsam zu feiern." Auch die zehnjährige Antonia freut sich darauf ganz besonders. "Ich liebe es, wenn es so feierlich ist. Deshalb wollte ich auch schon immer Ministrantin werden."
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