Lange herrschte Ruhe um E10. Jetzt prescht Aral vor, will die Benzinsorte mit einem zehnprozentigen Ethanolanteil an allen seinen Stationen in Hamburg einführen. Ob diese Aktion erfolgreich sein wird, ist fraglich. Denn nach einer Serie von Pleiten bei der Vorstellung des Biosprits am Jahresanfang mit ungenügenden Informationen haben die meisten Autofahrer entschieden, dass sie weiter das bewährte Superbenzin E5 tanken wollen. Die Meldungen, dass möglicherweise zehn Prozent aller in Deutschland zugelassenen Autos den Sprit nicht vertragen, verunsichern. Und die Mineralölkonzerne, die die Umrüstung ihrer Stationen umgehend stoppten, nachdem es Widerstände der Autofahrer gab, trugen nicht gerade zur Beruhigung bei.
Jetzt prescht Aral vor und riskiert, dass E10 in Hamburg genauso floppt wie in anderen Bundesländern. Denn den Trend umkehren kann nur eine sachliche Informationspolitik der Mineralölkonzerne und der Autohersteller, die den Kunden die Furcht vor Motorschäden nimmt. Natürlich muss sich auch die Bundesregierung den Vorwurf gefallen lassen, die Einführung von E10 der Wirtschaft überlassen zu haben. Außer ein paar banalen Broschüren kam aus Berlin nichts. Und die Tatsache, dass Weizen via E10 im Tank und nicht auf dem Teller landet, steigert die Absatzchancen für den Biosprit auch nicht gerade.
Die flächendeckende Einführung von E10 sollte ausgesetzt werden, damit sich Bund und Mineralölkonzerne noch einmal zusammensetzen können. Ein schlüssiges Konzept muss her, das der Autofahrer akzeptiert.