Bildungsministerin Schavan erfährt in Hamburg keine Proteste gegen das geplante Zweisäulen-Modell aus Oberschulen und Gymnasien.
Hamburg/Hannover. Der Ärger ist ausgeblieben. Bundesbildungsministerin Schavan erfährt auf der ersten regionalen Bildungskonferenz in Hamburg keine Proteste gegen das geplante Zweisäulen-Modell aus Oberschulen und Gymnasien. Schließlich ist dieses in Norddeutschland meist schon Realität.
Bundesbildungsministerin Annette Schavan kann zufrieden sein: Als die CDU-Politikerin am Montagabend in Hamburg zusammen mit CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe das Konzept „Bildungsrepublik Deutschland“ erstmals bei der CDU-Basis debattiert, erfährt sie von den norddeutschen CDU-Landesverbänden im Grunde nur Zustimmung. Vor allem der vielstimmigen CDU-Kritik aus dem Süden der Republik an der geplanten Abkehr vom dreigliedrigen Schulsystem wollten sich die rund 200 Gäste nicht anschließen. Im Gegenteil: Schließlich ist die Zweigliedrigkeit aus Gymnasien und einer weiterführenden Schule anstelle der Haupt- und Realschulen in den fünf norddeutschen Ländern seit Jahren Realität oder zumindest im Aufbau.
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Entsprechend viel Nicken erntet Schavan, als sie darauf hinweist, dass die Zahl der Schüler innerhalb der kommenden neun Jahre um 1,8 Millionen sinken wird und somit entsprechend weniger Schulen gebraucht werden. „Da muss ich eine Antwort darauf finden als Volkspartei“, sagt Schavan. Hinzu komme, dass trotz immer weniger Schüler die Zahl der Schulnamen immer größer werde. „Es wechseln aber 80 000 Schüler mit ihren Eltern pro Jahr das Bundesland. Und ich finde, es ist eine Frage des gesunden Menschenveerstandes, dass der Wechsel einer Familie von einem Land in ein anderes nicht zum Fiasko werden darf.“
Deshalb habe die Bundes-CDU einen einheitlichen Namen für die weiterführenden Schulen – Oberschulen – vorgeschlagen, sagt Schavan. Es müsse ja nicht unbedingt dieser sein. „Keine Bundes-CDU und keine Bundesbildungsministerin will bestimmen, wie die Schule dann heißt. Aber die Kultusministerkonferenz und die Ministerpräsidenten müssen sich doch einigen können auf einen Namen.“ Wolle der Föderalismus in zehn Jahren in der Bevölkerung wieder mehr Akzeptanz erhalten, müsse es nicht nur eine Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse, sondern auch bei den Namen der Schulen geben.
„Die CDU Deutschlands will keine Einheitsschule“, betont die Ministerin unter dem Beifall der Zuhörer. Gleichzeitig wirbt sie eindringlich für das gut 40-seitige Papier der Bundes-CDU, das nach weiteren Regionalkonferenzen in Wiesbaden, Saarbrücken und Berlin Mitte November von einem Bundesparteitag in Leipzig verabschiedet werden soll – und trifft dabei auf offene Ohren. Denn den Zuhörern im Hamburger Congress Center geht es am Abend am allerwenigsten um die Schulstrukturen. Für sie sind etwa die Lehrerbildung, die Integration Behinderter in den Regelschulbetrieb oder das Kooperationsverbot zwischen dem Bund und den Ländern in Bildungsdingen relevant.