Der politische Streit um die Schuldenobergrenze in den USA hat das Niveau einer schlechten, von Laien aufgeführten Komödie erreicht. Allerdings könnten die Machtkämpfe zwischen Republikanern und Demokraten sowie der Republikaner untereinander schnell zu einer Tragödie werden - und zwar für die gesamte Weltwirtschaft. Denn längst sind die Verflechtungen der Länder untereinander so eng, dass die Zahlungsunfähigkeit der USA andere Regionen - auch Europa - ökonomisch in große Schwierigkeiten bringen würde.
Die Situation ist grotesk: Die USA müssen mehr Schulden machen dürfen, damit die Wirtschaft rund um den Globus nicht in einen Abwärtsstrudel gerät. Dabei predigen Volkswirte seit Jahrzehnten zu Recht, dass die Industriestaaten ihre Schuldenberge endlich abtragen müssen. Nicht nur die USA, auch die europäischen Staaten sind hier gefordert. Und nun sollen die Vereinigten Staaten noch stärker über ihre Verhältnisse leben, damit es der eigenen Bevölkerung und den Europäern besser geht?
Man kann davon ausgehen, dass Republikaner und Demokraten am Ende einen Kompromiss finden und die Schuldenobergrenze anheben werden. Sinnvoller wäre es allerdings gewesen, das Staatsdefizit bereits in den vergangenen Jahren deutlich zu reduzieren - dann hätte man sich die aktuelle groteske Diskussion in Washington erspart. Doch um Ausgabenkürzungen durchzusetzen, dafür fehlte der Regierung Obama der Mut. Diese Feigheit, unangenehme Entscheidungen zu treffen, ist übrigens kein amerikanisches Phänomen. In Deutschland wächst der Schuldenberg derzeit um 2279 Euro - pro Sekunde.