Der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) arbeitet weiter an einem Konzept für ein Alkoholverbot in den Bussen und Bahnen der Stadt.
Hamburg. Im Gespräch dabei ist derzeit eine Vertragsstrafe für erwischte Alkoholsünder von 40 Euro, bestätigte HVV-Sprecherin Gisela Becker. Der genaue Zeitpunkt für die Umsetzung des Verbots sei aber noch offen, voraussichtlich aber wird es in der zweiten Jahreshälfte, möglicherweise nach den Sommerferien kommen. “Noch müssen wir mit den Mitgliedsunternehmen viele Details klären”, sagt Becker.
Offen sei beispielsweise, ob das Verbot auch auf den Bahnsteigen gelten soll. Wie es in den Bussen und Bahnen umgesetzt wird, sei dann Sache der Unternehmen. Eine Fahrpreiserhöhung wegen der Kosten für die Durchsetzung des Verbots schloss die HVV-Sprecherin aber aus.
Bei der Hamburger Hochbahn, die die U-Bahn und meisten Buslinien in der Stadt betreibt, geht man allerdings davon aus, dass für die Überprüfung das Personal der Sicherheitskräfte und Fahrkartenkontrolleure ausreichend sein wird. 100 Kontrolleure und 220 Sicherheitsleute beschäftigt das städtische Unternehmen. “Es wird dann sicher Stichprobenkontrollen geben”, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. Zuvor werde aber mit Sicherheit eine Informationskampagne sowie eine Übergangszeit eingeführt werden, um die Fahrgäste auf das Alkoholverbot vorzubreiten. “Davon wird keiner überrascht”, sagt Kreienbaum.
Zudem wird es im HVV-Bereich Ausnahmen von dem Alkoholverbot geben: So darf aller Voraussicht nach in den Regionalbahnen mit Richtung Schleswig Holstein weiterhin Alkohol getrunken werden. Auch die Hadag-Fähren auf der Elbe, die ebenfalls Teil des HVV sind, werden keine alkoholfreie Zone. “Dazu haben wir dort zuviel Ausflugsverkehr”, sagt Hochbahnsprecher Kreienbaum.
Hintergrund des geplanten Alkoholverbots sind die guten Erfahrungen damit bei der Metronom-Eisenbahngesellschaft, deren Regionalzüge von Niedersachsen und Bremen aus nach Hamburg fahren. Dort gilt das Verbot seit November 2009, seit Dezember desselben Jahres wird es “hart umgesetzt”, wie Metronom-Sprecherin Hanna Kohn sagt. Wer seitdem etwa mit einer geöffneten Dose Bier erwischt wird, muss 40 Euro Vertragsstrafe zahlen. In den ersten Wochen des Verbots war für die Durchsetzung sogar eigens ein privater Sicherheitsdienst in den Metronomzügen eingesetzt worden. Der Erfolg spricht für sich: Die Vandalismusschäden in den blau-gelben Doppelstockwaggons seien seit Einführung des Verbots um gut 30 Prozent zurückgegangen, das Müllaufkommen sogar um 66 Prozent.
Zudem habe eine Fahrgast-Umfrage gezeigt, dass mehr als 80 Prozent der Passagiere das Verbot begrüßen würden. Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch beim HVV ab, wo Fahrgast-Umfragen ebenfalls eine deutliche Zustimmung zu einem Alkoholverbot signalisieren. Hochbahnsprecher Kreienbaum. “Unsere Kunden wollen das und deshalb wird es auch so kommen.”
Lesen Sie hier , was die Hamburger zu dem geplanten Alkoholverbot in Bussen und Bahnen sagen.