Mit “großem Bahnhof“ startete die Uelzener Metronom Eisenbahngesellschaft als erster deutscher Bahnbetreiber ein generelles Alkoholkonsumverbot in ihren Zügen.
Lüneburg. Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge und Landrat Manfred Nahrstedt posierten Mitte November am Westbahnhof mit dem blau-rot-weißen Logo der Kampagne "Metronom Alkoholfrei".
Nach vier Monaten Pflicht zur Abstinenz macht sich allerdings Ernüchterung breit. Denn ganz so einfach lässt sich der Volksdroge Alkohol nicht begegnen. "Das Trinken wird zeitlich vorverlagert", erklärt Metronom-Sprecherin Tatjana Festerling. Und wer auf dem Weg zum Stadion oder zur Party nicht auf Alkohol verzichten will, füllt ihn einfach in eine Saftflasche um.
Ein solches Ausweichverhalten der Fahrgäste stört Festerling kaum. Dem Unternehmen gehe es nämlich in erster Linie darum, für eine gelassenere und familienfreundlichere Stimmung zu sorgen. Das sei ihrer Meinung nach durch den Einsatz von Sicherheitspersonal gelungen. Diese "schwarzen Sheriffs" holten allein im Februar in 68 Fällen Bundespolizisten in die blau-gelben Doppelstockzüge, um Straftaten aufzunehmen.
"Falsch verstandene Toleranz hilft nicht weiter", erklärt Festerling. "Das Ächten von offensivem Trinken in der Öffentlichkeit muss endlich wieder 'politisch korrekt' sein dürfen." Ebenso kündigt sie mehr Härte gegenüber sogenannten Hooligans und Ultras an: "Wir wollten nicht mehr ignorieren, dass die gewalttätigen Übergriffe auf unser Zugpersonal steigen."
Das gilt nicht nur am Lüneburger Westbahnhof, wo die obersten lokalen Würdenträger das Alkoholverbot öffentlichkeitswirksam einleiteten. Die Züge de Metronom GmbH verbinden Lüneburg mit Hannover und Hamburg, fahren von dort aber auch in Richtung Bremen, Cuxhaven und Göttingen.