Seine gelbe Aufklärungsfibel "Sexfront" war in den 70er-Jahren unter linken Studenten so verbreitet wie Maos rotes Büchlein: Günter Amendt, 71, zählte zu den bekanntesten Soziologen Deutschlands.
Der gebürtige Frankfurter, der an der Geschwister-Scholl-Straße in Eppendorf wohnte, war einst ein Schüler Theodor W. Adornos und promovierte 1973 an der Universität Gießen über "Das Sexualverhalten Jugendlicher in der Drogensubkultur".
Rauschmittel und ihre Begleitumstände - das war in den vergangenen 30 Jahren das zentrale Thema des Wissenschaftlers, der sich früh zu seiner Homosexualität bekannt hatte. Es scheint wie schicksalhaft, dass Amendt nun ausgerechnet bei einem Unfall ums Leben kam, den mutmaßlich ein Autofahrer unter Drogeneinfluss verursacht hat.
Amendt, dessen Zwillingsbruder Gerhard bis 2003 an der Universität Bremen lehrte, begleitete einst Bob Dylan auf Tour und galt seither auch als großer Kenner dessen Werks.