Die Sozialdemokraten stehen im Wahltrend von Stern und RTL so gut da wie seit September 2010 nicht. SPD profitiert auch von der Guttenberg-Affäre.
Hamburg. Olaf Scholz' Sieg bei der Bürgerschaftswahl in Hamburg scheint sich auch für die Bundes-SPD auszuzahlen. Im neuen Stern-RTL-Wahltrend legten die Sozialdemokraten sprunghaft um 4 Punkte auf 27 Prozent zu. Das ist ihr bester Wert seit Anfang September 2010. Die Union sank in der Wählergunst im Vergleich zur Vorwoche um 2 Punkte auf 34 Prozent. Zu dem guten Ergebnis trug offenbar auch die Plagiatsaffäre um Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) bei.
Die Zustimmungswerte zu den Grünen gingen nach der am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Umfrage ebenfalls um 2 Punkte auf 16 Prozent zurück. Das ist ihr schlechtester Wert seit Anfang Juni 2010. Die FDP blieb unverändert bei 5 Prozent, die Linke bei 10 Prozent. Mit zusammen 43 Prozent liegen SPD und Grüne damit wieder 4 Punkte vor dem schwarz-gelben Regierungslager (zusammen 39 Prozent). Für „Sonstige Parteien“ ergeben sich acht Prozent.
Der Rücktritt des Verteidigungsministers war zum Zeitpunkt der Umfrage allerdings noch nicht bekannt; die Befragung wurde in der Zeit vom 21. bis zum 25. Februar durchgeführt. Für den Wahltrend wurden 2.503 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger befragt.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“, der Mitte-Kurs des Hamburger SPD-Wahlgewinners Scholz habe der Partei bundesweit viele frühere Wähler zurückgebracht. Die Sozialdemokraten hatten bei der Bürgerschaftswahl die absolute Mehrheit gewonnen. Die Union habe sich trotz der Niederlage in Hamburg zunächst behauptet. Die Werte für CDU und CSU seien eingebrochen, nachdem die Universität Bayreuth Guttenberg in der vorigen Woche den Doktortitel entzogen habe. Ende der Woche habe die Union sogar nur bei 32 Prozent gelegen. „Auch wenn viele Bürger einen Rücktritt des Verteidigungsministers ablehnten, so führte die Affäre doch zu Irritationen und Schocks bei der eigenen Klientel“, sagte Güllner. (dpa/rtr/dapd)