Vielerorts hat der Schnee die Straßen in Rutschbahnen verwandelt. Der Winter hat den Norden im Griff - doch bleibt er bis Heiligabend?

Rostock/Hiddensee. Noch hält der Winter den Norden in Schach. Die Bahn ist überlastet, es kommt vielerorts zu Verspätungen. Fernzüge sind oft mit einer Stunde Verspätung oder mehr unterwegs, besonders betroffen sind Züge in Ost-West-Richtung. Im Regionalverkehr müssen Pendler rund eine halbe Stunde Zeit mehr einplanen, teilte die Deutsche Bahn mit. Im Kampf gegen die Schneemassen seien sämtliche Mitarbeiter im Einsatz. Und auch die Flughäfen sind betroffen. Zwar wurde der Flugverkehr in Rostock-Laage mittlerweile wieder aufgenommen, an anderen Flughäfen fallen aber noch immer Flüge aus. So auch am Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel.

Die heftigen Schneefälle haben die Straßen in Niedersachsen vielerorts in Rutschbahnen verwandelt. Nach Polizeiangaben kam es zu etlichen glättebedingten Unfällen, die aber meist glimpflich ausgingen. Auf den Autobahnen stellten sich einige Lastwagen quer und blockierten den Verkehr. Im Süden des Landes fielen in der Nacht nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes bis zu 15 Zentimeter Neuschnee. In zahlreichen Landkreisen fiel wetterbedingt der Unterricht aus.

Doch wie wird das Wetter Heiligabend? Wird es in Norddeutschland weiße Weihnachten geben? Noch steht nichts fest, die Würfel sind noch nicht gefallen. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Einschätzung schwer. „Wir haben eine Grenzwetterlage, bei der alles möglich ist – von Regen und Tauwetter bis hin zu Schnee und Kälte“, sagte der Meteorologe Stefan Kreibohm vom Wetterdienst Meteomedia auf Hiddensee. Wahrscheinlich herrscht erst am Tag vor Heiligabend Klarheit. Mecklenburg-Vorpommern liege an der Grenze zwischen kalt im Nordwesten und wärmer im Süden, an dieser Grenze können sich Tiefdruckgebiete entwickeln. „Es ist eine ganz heikle Situation“, sagte Kreibohm.

Es sei noch nicht abzusehen, welche Bahn diese Tiefdruckgebiete nehmen werden und ob der Nordosten eher auf der kalten oder warmen Seite liegen wird. Da gehe es um wenige Kilometer. Sollte es allerdings wärmer werden und regnen, drohe gefährliches Glatteis, sagte Kreibohm.

In Schleswig-Holstein ist die Chance, Weihnachten einen Schneespaziergang machen zu können, größer. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 70 Prozent, berichtet der Wetterexperte Meeno Schrader auf NDR.de.

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Der erneute Schneefall führt am Montag in zahlreichen Regionen Niedersachsens zu Schulausfällen. Wie die Behörden mitteilten, bleiben die allgemein- und berufsbildenden Schulen in folgenden Landkreisen geschlossen: Helmstedt, Friesland, Schaumburg, Nienburg, Wittmund, Wesermarsch, Ammerland, Oldenburg, Emsland, Aurich, Gifhorn, Leer, Grafschaft Bentheim, Osnabrück, Diepholz, Delmenhorst, Cuxhaven und Hildesheim. Selbes gilt für die Städte Osnabrück, Hildesheim, Gifhorn, Salzgitter, Cuxhaven und Delmenhorst. Im Landkreis Celle fiel die Schülerbeförderung zwar aus, der Unterricht jedoch fand statt.

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Wieder normaler Flugverkehr in Rostock-Laage

Auf dem Flughafen Rostock-Laage wird an diesem Montag aller Voraussicht nach wieder normaler Flugverkehr herrschen. Geplant seien Charterflüge nach Antalya (Türkei) und Hurghada (Ägypten), sagte Flughafenchefin Maria Muller am Montag. Am Sonntag waren die drei Linienverbindungen Stuttgart, Köln und München abgesagt worden. „Wir waren in einem „Eis-Nebel-Pfropf„ eingeschlossen“, sagte Muller.

Glätte auf den Straßen: Zwei Lastwagen Montagmorgen verunglückt

Auf der Bundesstraße 104 bei Pasewalk im Kreis Uecker-Randow sind am Montagmorgen kurz nacheinander zwei Lastwagen verunglückt. Dabei wurde ein 32-jähriger Fahrer verletzt, sagte ein Polizeisprecher in Anklam. Zunächst geriet aus noch ungeklärter Ursache ein mit Holzpaletten beladener Sattelzug nahe Papendorf kurz vor der A 20 Auffahrt Pasewalk-Nord in Brand. Der Fahrer habe die Zugmaschine noch abkoppeln können, sich aber beim Löschversuch selbst verletzt. Nach dem Löschen durch die Feuerwehr sei die Straße sehr glatt. Bei Rossow rutschte auf schneeglatter Straße am Morgen ein Milchtanklaster in den Straßengraben.

Mehrere Unfälle in der Nacht zum Montag

Die winterlichen Wetterbedingungen führten derweil in der Nacht zum Montag in Niedersachsen und Bremen zu mehreren Unfällen, die aber meist glimpflich verliefen. Auf vielen Autobahnen, vor allem im südlichen Bereich Niedersachsens, krachte es. Dabei blieb es jedoch bei Blechschäden. Ein quergestellter Lkw sorgte auf der Autobahn 1 in Richtung Bremen kurz vor der Anschlussstelle Bockel für zwei Stunden Vollsperrung. Viele Autofahrer waren nach Auskunft der Polizei nach wie vor mit falscher Bereifung unterwegs.

Verspätungen und Ausfälle bei der Deutschen Bahn

Bei der Deutschen Bahn kam es im Nah- und Fernverkehr zu Verspätungen von bis zu einer Stunde. Jeder zweite Zug am Hauptbahnhof in Hannover hatte am frühen Montagmorgen Verspätung. Am Flughafen Hannover hingegen blieben größere Behinderungen weitgehend aus.

Flüge von Hamburg-Fuhlsbüttel gestrichen

Lange Schlangen vor den Schaltern. Manche Passagiere warten bereits seit drei Tagen. Von Hamburg aus sind alle Flüge nach Frankfurt gestrichen worden. Auch die Fluggäste, die nach London, Paris oder Amsterdam fliegen wollen, müssen warten. Laut einer Mitarbeiterin kann es auch noch einige Tage dauern, bis die meisten Flugzeuge wieder fliegen. Ein Trost: Am Flughafen gibt es Tee und Kaffee für alle wartenden Fluggäste.