Im Fall Chantal sind die Pflegeeltern und Mitarbeiter des Jugendamts im Visier der Staatsanwaltschaft. Kind starb an Ersatzstoff für Heroin.
Hamburg. Im Todesfall der elfjährigen Chantal, die bei drogensüchtigen Pflegeeltern in Wilhelmsburg untergebracht und im Januar an einer Methadonvergiftung gestorben war, dauern die Ermittlungen der Hamburger Staatsanwaltschaft an.
Am 16. Januar war das Mädchen an dem Heroinersatzstoff gestorben. Noch am 4. Januar hatte ein Mitarbeiter des Allgemeinen Sozialen Dienstes (ASD) die Pflegefamilie besucht, in der Chantal seit 2008 lebte.
Gegen die 47-jährige Pflegemutter und ihren 51 Jahre alten Partner wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.
Zudem stehen Mitarbeiter des Jugendamtes Hamburg-Mitte sowie Mitarbeiter des freien Trägers Verbund sozialtherapeutischer Einrichtungen (VSE) im Visier der Staatsanwaltschaft. "Wir ermitteln gegen bislang unbekannte Mitarbeiter des Jugendamts und des Trägers VSE wegen des Verdachts der Verletzung der Fürsorgepflicht", sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. "Die Ermittlungen werden noch einige Zeit in Anspruch nehmen." Mit welchen Konsequenzen Chantals Pflegeeltern rechnen müssen, ist somit noch nicht klar.
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Anders als im Fall Lara Mia - das neun Monate alte Mädchen war 2009 völlig unterernährt in Wilhelmsburg gestorben. Mitte November vergangenen Jahres verurteilte das Landgericht die Mutter Jessica R. wegen versuchten Totschlags zu drei Jahren Haft. Die 21-jährige Frau hatte zugelassen, dass ihr Baby dramatisch abmagerte. Bei ihrem Tod wog Lara Mia mit 4,8 Kilogramm nur die Hälfte dessen, was sie eigentlich hätte wiegen sollen. Bei der Urteilsverkündung gab die Richterin an, dass ein Hungertod mit der erforderlichen Sicherheit nicht nachgewiesen werden könne. Weil ein plötzlicher Kindstod nicht auszuschließen sei, handele es sich nur um "versuchten Totschlag durch Unterlassen".