Der Konzernumbau belastet die Bank, ihr Chef Lerbinger kündigt Gewinn für 2012 an. Griechenland und Co. kosten 261 Millionen Euro.

Hamburg. Der Konzernumbau macht der Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein schwer zu schaffen. Im vergangenen Jahr rutschte die HSH Nordbank tief in die roten Zahlen und fuhr ein Minus von 263 Millionen Euro ein, nach einem Gewinn von 104 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Grund war eine von der EU-Kommission angeordnete Sonderzahlung von 500 Millionen Euro an die beiden Eigentümerländer.

Für 2012 erwartet Vorstandsvorsitzender Paul Lerbinger Lerbinger ein positives Ergebnis. Der Vorstandschef kündigte am Freitag eine Neuausrichtung des Geldinstituts an: „Wir schaffen etwas Neues“, sagte er. Als Symbol des Neuanfangs stellte er ein neues Firmenlogo vor .

+++ HSH Nordbank will wieder gute Geschäfte machen +++

+++ Die Steuerzahler verlieren eine Milliarde Euro +++

In Zukunft will sich die HSH vor allem auf Firmen von Privateigentümern konzentrieren und auf vermögende Privatkunden. Auch Sparkassen sollen verstärkt als Kunden angesprochen werden. Lerbinger kündigte an, auch Kunden in Düsseldorf, Stuttgart und München umwerben zu wollen .

Die Bilanzsumme fiel von 151 Milliarden Euro auf 136 Milliarden Euro. Die Bank hat ihr gesamtes Griechenland-Engagement auf rund 20 Prozent des Nennwerts abgeschrieben. Insgesamt verbuchte die Bank Bewertungsverluste und Abschreibungen auf Staatsanleihen hoch verschuldeter Euro-Länder in Höhe von 261 Millionen Euro.

Die Landesbank hatte sich mit riskanten internationalen Kredit- und Wertpapiergeschäften verspekuliert und musste im Frühjahr 2009 von Schleswig-Holstein und Hamburg vor dem Aus bewahrt werden. Sie erhielt eine Kapitalspritze von drei Milliarden Euro sowie Garantien von über zehn Milliarden Euro. Diese Geldspritzen lösten ein Verfahren der EU aus , weil mit diesen Staatsmitteln der Wettbewerb verzerrt wurde.

+++ Schrumpfkur für die HSH Nordbank +++

Die EU hatte von der Landesbank im Gegenzug für die erhaltenen Staatshilfen verlangt, von einem globalen Player in einigen Märkten zur Regionalbank zu schrumpfen. Die Flugzeugfinanzierung und das internationale Immobiliengeschäft sollten ganz aufgegeben und die Schiffsfinanzierung zurückgefahren werden. Im Ergebnis muss die Bank ihr Geschäft kräftig verkleinern und sich von Hunderten Mitarbeitern trennen. Lerbinger kündigte eine Mitarbeiterzahl von 2300 bis 2014 an. Zurzeit sind es rund 3700.

Die Bank hat seit Beginn der Krise 1,6 Milliarden Euro an Hamburg und Schleswig-Holstein für die Milliardengarantien gezahlt. Ursprünglich hatten die beiden Länder 10 Milliarden Euro für die Bank garantiert, davon wurden 3 Milliarden zurückgegeben. Risikovorstand Constantin von Oesterreich sagte, die Wahrscheinlichkeit, dass diese Garantie in Anspruch genommen werde, betrage „unter 40 Prozent“. Die Bank stehe für weitere 3 Milliarden Euro Verluste gerade, ehe die Länder einspringen müssten.

Die HSH Nordbank gehört zu rund 90 Prozent den beiden Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein, den Rest halten die Sparkassen und der US-Finanzinvestor Flowers. (dapd/Reuters/abendblatt.de)