In keinem Bundesland stieg die Anzahl der Verkehrstoten in 2011 stärker an als in der Hansestadt. 34 Personen starben in Hamburg.

Hamburg. Rund 55 Prozent mehr Menschen starben im Jahr 2011 auf Hamburgs Straßen als im Jahr zuvor. Das sind faktisch zwölf Menschen mehr als in 2010. Dies zeigt das Statistische Bundesamt in einer gerade veröffentlichten Datenerhebung . In Deutschland starben im vergangegen Jahr 3991 Menschen bei Verkehrsunfällen. Mit 343 Getöteten mehr als in 2010 ist das ein Anstieg von 9,4 Prozent. In Hamburg hat das Statistische Bundesamt sogar eine Zunahme von rund 55 Prozent verzeichnet. Damit ist Hamburg das Bundesland mit dem stärksten Anstieg.

+++ Rasanter Anstieg: Erstmals seit 20 Jahren mehr Verkehrstote +++

Damit ist die Zahl der Todesopfer im Jahr 2011 noch stärker als erwartet gestiegen. Erste Schätzungen von Dezember 2011 waren von plus sieben Prozent ausgegangen. Die Zahl der Personen, die schwer oder leicht verletzt wurden, erhöhte sich 2011 gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf etwa 391.500. Die Gesamtzahl der polizeilich aufgenommenen Unfälle nahm im vergangenen Jahr jedoch ab und lag bei rund 2,3 Millionen (minus 2,8 Prozent). Dieser Rückgang ist auf Unfälle mit ausschließlich Sachschaden zurückzuführen, die um vier Prozent auf zwei Millionen zurückgingen. Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden stieg dagegen um sechs Prozent auf rund 305.700 an.

+++ Horror-Crash in Eppendorft: Bei Rot über die Ampel? +++

Ein wesentlicher Grund für die negative Entwicklung bei den Verunglückten im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr sind die Witterungsbedingungen: Relativ milde Wintermonate, ein sehr warmer, trockener Frühling und ein vergleichsweise schöner Herbst haben zu mehr Getöteten und Verletzten geführt. Bei günstigen Witterungsbedingungen wird mehr und häufig schneller gefahren. Zudem sind mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Fahrrad- und Motorradfahrer unterwegs. Dadurch steigt die Schwere der Unfälle.

In zwölf Bundesländern gab es im Jahr 2011 mehr Straßenverkehrstote als im Vorjahr. Nach Hamburg folgt Mecklenburg-Vorpommern (plus 32,4 % oder 35 Personen) und Thüringen (plus 25,0 Prozent oder 30 Personen). Nur in Rheinland-Pfalz (minus 6,3 Prozent oder 13 Personen), Baden-Württemberg (minus 3,0 Prozent oder 15 Personen), Brandenburg (minus 2,6 Prozent oder 5 Personen) und im Saarland (minus 2,4 Prozent oder eine Person) gab es weniger tödlich verletzte Verkehrsteilnehmer zu beklagen.

+++ ADAC: Zahl der Verkehrstoten trotz Anstieg niedrig +++

Gemessen an der Einwohnerzahl war das Risiko im Straßenverkehr zu sterben in Mecklenburg-Vorpommern mit 87 Todesopfern je eine Million Einwohner am größten. Aber auch Sachsen-Anhalt (78) und Brandenburg (75) hatten wesentlich höhere Werte als der Bundesdurchschnitt, der im Jahr 2011 bei 49 Getöteten je eine Million Einwohner lag.

Der Dezember 2011 hat die negative Entwicklung der Getötetenzahl im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. Nach vorläufigen Ergebnissen kamen in diesem Monat 364 Menschen im Straßenverkehr ums Leben und damit mehr als doppelt so viele wie im Dezember 2010 (181). Dies war der höchste Wert in einem Dezember seit 2007. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich im Dezember 2011 ebenfalls sehr stark, und zwar um 35,4 Prozent auf rund 31.400. Die sehr hohen Veränderungsraten von Dezember 2011 zu Dezember 2010 sind zum Teil darauf zurückzuführen, dass im Dezember 2010 durch den starken Wintereinbruch besonders wenig Menschen bei Straßenverkehrsunfällen getötet oder verletzt wurden.

Insgesamt erfasste die Polizei im Dezember 2011 aber wiederum weniger Unfälle als ein Jahr zuvor (minus 12,9 Prozent auf 216.000 Unfälle). Während die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 38,9 Prozent auf etwa 24.300 zunahm, verringerte sich die Zahl der Unfälle mit ausschließlich Sachschaden um 16,9 Prozent auf 191.600.