In Deutschland sind erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder mehr Menschen im Verkehr ums Leben gekommen. Die Zahl der Unfälle sank dagegen.
Wiesbaden. Die Zahl der Verkehrstoten ist im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren gestiegen. Auf deutschen Straßen kamen 3991 Menschen ums Leben. Der Anstieg um 9,4 Prozent verglichen mit dem Vorjahr sei stärker ausgefallen als erwartet, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mit.
Das Niveau von 1991 wurde allerdings bei weitem nicht erreicht: Damals wurden noch 11.300 Menschen im Straßenverkehr getötet, seitdem waren die Zahlen stetig zurückgegangen. Die höchste Zahl der Verkehrstoten wurde 1970 mit über 21.000 registriert.
Wesentlicher Grund für den starken Anstieg sei das schöne Wetter gewesen, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag. Der milde Winter, der warme und trockene Frühling und ein schöner Herbst hätten dazu geführt, dass mehr und häufig auch schneller gefahren werde. Außerdem seien dann mehr ungeschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Zweiradfahrer unterwegs, das bedeute schwerere Unfälle.
Etwa 39. 500 Menschen wurden 2011 bei Verkehrsunfällen verletzt, das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent. Die Zahl der von der Polizei aufgenommenen Unfälle ging dagegen um 2,8 Prozent auf rund 2,3 Millionen zurück.
Drastisch stieg die Zahl der Verkehrstoten im Dezember: 364 Menschen starben auf den Straßen, mehr als doppelt so viele wie im Dezember 2010. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich um ein gutes Drittel auf rund 31.400. Auch dafür war das Wetter der Hauptgrund: Im Dezember 2010 hatte es einen starken Wintereinbruch gegeben mit der Folge, dass weniger und langsamer gefahren wurde.
Der Vorsitzende des Bundestags-Verkehrsausschusses, Anton Hofreiter (Grüne), forderte angesichts der erstmals seit 20 Jahren wieder gestiegenen Zahl der Verkehrstoten mehr Geschwindigkeitskontrollen. „Jetzt muss die Hauptunfallursache angegangen werden, und das ist nun mal überhöhte Geschwindigkeit“, sagte Hofreiter am Freitag. „Das bedeutet: Besser überwachen und schärfer bestrafen“, betonte der Verkehrsexperte.