In den ersten sechs Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Verkehrstoten deutlich gestiegen. 2010 gab es extrem wenig Verkehrstote.
Berlin/Wiesbaden. Trotz gesunkener Unfallzahlen sind im ersten Halbjahr 2011 deutlich mehr Menschen auf deutschen Straßen ums Leben gekommen als im Vorjahreszeitraum. So verunglückten zwischen Januar und Juni dieses Jahres 1.809 Menschen bei Verkehrsunfällen tödlich, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Ergebnissen am Montag in Wiesbaden mitteilte. Das waren 141 oder 8,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010.
Besonders häufig verunglückten Motorradfahrer und Jugendliche. Die Statistiker führen die Entwicklung zum Teil auf sehr unterschiedliche Witterungsbedingungen im Vergleich zum Vorjahr zurück. 2010 war die Zahl der Verkehrstoten auf einen historischen Tiefstand gesunken.
Auch die Zahl der Verletzen im Straßenverkehr nahm deutlich zu. Bei Unfällen verletzt wurden den Angaben zufolge 182.800 Menschen. Das waren 8,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Unfälle ging indes um 2,1 Prozent auf 1,12 Millionen zurück. Bei 980.000 Unfällen gab es ausschließlich Sachschäden.
Motorradfahren und Jugendliche besonders gefährdet
Laut Statistikamt zeigt die Auswertung der Ergebnisse der ersten fünf Monate, dass vor allem wesentlich mehr Benutzer von motorisierten Zweirädern ums Leben kamen (plus 32 Prozent). Auch bei den Jugendlichen im Alter von 15 bis 17 Jahren gab es einen starken Anstieg der Unfalltoten. Nachdem in den letzten beiden Jahren in dieser Altersgruppe eine besonders positive Entwicklung zu verzeichnen war, starben in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 20 Jugendliche mehr im Straßenverkehr als im gleichen Vorjahreszeitraum (plus 63 Prozent).
In 11 der 16 Bundesländer kamen von Januar bis Juni 2011 mehr Menschen als im Vorjahreszeitraum bei Verkehrsunfällen ums Leben. Besonders stark war die Zunahme in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils 29 Prozent. Bezogen auf eine Million Einwohner kamen durchschnittlich 22 Personen ums Leben.
Größtes Risiko im Osten
Das größte Risiko, im Straßenverkehr tödlich zu verunglücken, bestand in Mecklenburg-Vorpommern. Dort starben 43 Menschen je eine Million Einwohner, gefolgt von Brandenburg mit 36 und Sachsen-Anhalt mit 35. Deutlich unter dem Bundesdurchschnitt lagen die Werte in den drei Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen, die aber aufgrund ihrer Siedlungsstruktur generell niedrigere Werte aufweisen. Ebenfalls niedrig war das Risiko in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein mit jeweils 16 Unfalltoten je eine Million Einwohner.
Im Juni 2011 registrierte die Polizei rund 193.900 Verkehrsunfälle, 1,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Bei rund 29.200 Unfällen mit Personenschaden (minus 5,1 Prozent) wurden 344 Menschen tödlich verletzt, 12 weniger als im Juni 2010. Die Zahl der Verletzten ist um 3,8 Prozent auf etwa 37.100 zurückgegangen.