Neuer Plan sieht den Erhalt der Schule Am See in Steilshoop sowie zwei neue Stadtteilschulen Meiendorf und Slomanstieg auf der Veddel vor.

Hamburg. "Nach langer und konstruktiver Diskussion" hat die Deputation der Schulbehörde, ein Gremium aus 15 fachkundigen Bürgern, den Schulentwicklungsplan beschlossen. Das teilte die Schulbehörde am Donnerstag mit. Die Vorschläge der Behörde seien dabei bestätigt worden. Insgesamt werden demnach in Hamburg in den nächsten Jahren zwei Gymnasien, eine Stadtteilschule, drei Stadtteilschul-Zweigstellen und eine Grundschule neu gegründet. Keine Hamburger Schule wird geschlossen. Auch kleine Grundschulen, vor allem in den ländlichen Bereichen von Harburg und Bergedorf, bleiben erhalten.

Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich zufrieden: "Es freut mich, dass der mehrmonatige Beteiligungsprozess mit Eltern, Schulen und Bezirken jetzt mit breiter Unterstützung abgeschlossen werden konnte. So ist eine gute Basis dafür geschaffen, dass die Weiterentwicklung der Schulen in Hamburg in den nächsten Jahren ohne Konflikte und in Ruhe umgesetzt werden kann." Nach den Auseinandersetzungen in der Vergangenheit - eine Anspielung auf die umstrittenen Schulreformpläne unter Schwarz-Grün, die schließlich gekippt wurden - bräuchten Hamburgs Schulen "wieder Verlässlichkeit und Klarheit".

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Hamburgs allgemeine Schulen werden sich somit künftig gliedern in

-191 Grundschulen mit den Klassenstufen 1 bis 4 sowie Vorschulklassen und

- 13 Grundschulangebote an Stadtteilschulen

- 56 Stadtteilschulen, davon 43 Schulen mit den Klassenstufen 5 bis 13 sowie 13 Schulen mit Vorschulklassen und den Klassenstufen 1 bis 13

- 61 Gymnasien mit den Klassenstufen 5 bis 12

Wie die Schulbehörde weiter mitteilt, soll die geplante Stadtteilschule Rissen auf dem Gelände des Gymnasiums Rissen gebaut werden: Dort seien die bereits vorhandenen Raumkapazitäten bereits jetzt höher und der nötige Ausbau für beide Schulformen an diesem Standort einfacher zu realisieren. Die Schule Am See (Steilshoop), deren Zukunft wegen geringer Anmeldezahlen ungewiss war, bekommt als Stadtteilschule außerdem eine Bestandsgarantie für weitere vier Schuljahre - und zwar auch für den Fall, dass die Mindestanmeldezahlen dort nicht erreicht werden. Ob der Standort allerdings langfristig erhalten bleibt, ist noch unklar und soll auf Basis einer Machbarkeitsstudie "in Kürze entschieden" werden.

Das Schulgebäude Humboldtstraße 89 (Uhlenhorst), das bisher von der Grundschule Winterhuder Weg genutzt wird, soll wie von der Behörde geplant künftig Stadtteilschul-Zweigstelle der Heinrich-Herz-Schule (Barmbek) werden. Dagegen hatten die Eltern der Grundschule massiv protestiert. Die Schulbehörde signalisiert jedoch an dieser Stelle Gesprächsbereitschaft: "Eine Einbeziehung des Standortes Averhoffstraße in die Schulplanungen des Stadtteils wird geprüft."

Erhalten bleibt auf jeden Fall die Schule Slomanstieg (Veddel) als neue Stadtteilschule, "weil sie durch die Kooperation mit einem weltweit führenden Kupferproduzenten benachteiligten Schülerinnen und Schülern eine klare Perspektive bietet".

Wegen wachsender Schülerzahlen werden nach Angaben der Schulbehörde außerdem einige neue Schulen gegründet beziehungsweise Schließungspläne zurückgenommen. So soll im Zuge des Wohnungsbaus eine neue Grundschule und ein neues Gymnasium in der Hafencity gegründet werden. Im Kerngebiet von Eimsbüttel wird in der Christian-Förster-Straße bereits zum Schuljahr 2012/13 ein neues Gymnasium den Schulbetrieb aufnehmen. In Kirchwerder soll die von Schließung bedrohte Grundschule als Teil der Stadtteilschule bestehen bleiben, in Steilshoop und auf der Veddel die von Schließung bedrohten bzw. geschlossenen Stadtteilschulen erhalten bleiben. Darüber hinaus sollen in Rissen, Uhlenhorst und Harburg Zweigstellen von Stadtteilschulen eingerichtet werden, die sich "perspektivisch zu eigenen Stadtteilschulen entwickeln können". In Meiendorf soll eine neue Stadtteilschule gegründet werden.

Grundlage der Planungen sind wachsende Schülerzahlen: Die Bevölkerungsprognose des Statistikamtes Nord und die darauf aufbauende Schülerprognose der Behörde zeigen, dass bis 2022 mit insgesamt leicht ansteigenden Schülerzahlen zu rechnen ist (+ 3,7% gegenüber 2011). Die Planung berücksichtigt darüber hinaus das Anwachsen der Zahl der Schulklassen durch kleinere Klassengrößen, längere Schulbesuchszeiten durch stärkeren Besuch von Vorschulklassen und Oberstufen, einen deutlichen Ausbau von Ganztagsschulangeboten und neue Herausforderungen im Bereich der Inklusion, dem gemeinsamen Unterricht von behinderten und nichtbehinderten Schülern.

Der beschlossene Schulentwicklungsplan wird in Kürze unter www.hamburg.de/schulentwicklungsplan vollständig im Internet veröffentlicht.