Der erste Schnee des Jahres beeinträchtige am Morgen und den Berufsverkehr und sorgte für einen Großeinsatz der Stadtreinigung.

Hamburg. Bekommt die kalte Jahreszeit Hamburg doch noch in den Griff? Zumindest seit heute Nacht erlebt die Hansestadt Schneefall, der hartnäckiger ist als je zuvor in diesem Winter. Besonders tückisch: Die Flocken bleiben nicht nur liegen, sondern bilden dank Temperaturen rund um den Gefrierpunkt einen gefährlichen Schmierfilm. Entsprechend vorsichtig sind die meisten Autofahrer unterwegs, und die Stadtreinigung ist seit 2 Uhr in Bereitschaft. "Wir fahren einen Großeinsatz mit 270 Wagen", sagte Stadtreinigungssprecher Reinhard Fiedler abendblatt.de am Morgen. Autofahrer und Fußgänger in Hamburg müssen trotz des laufenden Streu- und Räumeinsatzes mit Schnee- und Eisglätte rechnen. Dies gelte besonders für Wohn- und Nebenstraßen abseits der gestreuten Strecken.

Alleine in den Hauptstraßen seien 120 große Einsatzwagen unterwegs. Die Anliegerstraßen bestreuen 60 kleine Fahrzeuge. Auch stadtweit 4000 Bushaltestellen werden versorgt. "Auf den Gehwegen müssen Anwohner bis 8.30 Uhr aber selbst streuen", sagte Fiedler. 1800 Mitarbeiter der Stadtreinigung streuen 15 bis 20 Gramm Feuchtsalz pro Quadratmeter; insgesamt rechnet Fiedler mit bis zu 400 Tonnen, die im Laufe des Tages verbraucht werden. Sorge, dass das Salz nicht ausreichen könnte, hegt bei der Stadtreinigung niemand. Erst vor dem - bislang eher milden - Winter war der Streusalz-Speicher mit 27.000 Tonnen und damit doppelt so viel wie im Vorjahr gefüllt worden.

+++ Kalter Winter durch Klimaerwärmung in der Arktis +++

Etliche Autofahrer schienen sich unterdessen der Wetterlage angepasst zu haben und waren auf den öffentlichen Nahverkehr umgestiegen. "Auf den Straßen ist relativ wenig los", sagte Thorsten Jensen von der Verkehrsleitzentrale am Morgen. Christoph Kreienbaum von der Hochbahn bestätigt dies. "Es ist immer so, dass die Bürger bei diesen Witterungsverhältnissen auf Bus und Bahn umsteigen", sagt der Sprecher. Zu Verspätungen kam es jedoch nur vereinzelt, zum Teil fuhren die Busse in unregelmäßigen Abständen. Auf die U-Bahnen hatte der Wintereinbruch keine Auswirkungen.

Seit 4 Uhr habe es einige Unfälle auf Hamburger Gebiet gegeben. Bis 10 Uhr folgten weitere Unfälle, insgesamt krachte es in der Hansestadt bis zu diesem Zeitpunkt 110 Mal.

Bei sieben Unfällen wurden Menschen leicht verletzt, nur eine Person musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. "Auf vielen Straßen in der Innenstadt kam es zu stockendem Verkehr, weil die Hamburger sich der Wetterlage entsprechend verhalten haben", sagt Jensen. "Man kann von einer angespannten Lage sprechen, aber definitiv nicht von einem Chaos." Die meisten Unfälle beschränkten sich lediglich auf Blechschäden.

Auf den Autobahnen hatten die Autobahnmeistereien die Lage schnell im Griff, so Jensen. Besonders glatt war es am Morgen im Landkreis Dithmarschen. Dort hatte es innerhalb von eineinhalb Stunden 17 mal gekracht.

Laut Wetterdienst stehen im Norden bis in die kommende Woche hinein die Zeichen weiter auf Winter. "Über das Wochenende hinweg wird es vereinzelt noch ein bisschen Schneegriesel geben", sagt Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimaakommunikation. "Ab Montag kommt dann die kalte Luft aus Osteuropa, sodass es zu Tiefsttemperaturen vom bis zu minus zehn Grad kommen kann." Tagsüber erwartet der Experte Höchsttemperaturen von minus drei Grad. "Es wird zwar kalt, aber freundlich und sonnig", sagt Heinemann.