Vor einem Jahr starb die Pornodarstellerin nach ihrer fünften Busen-OP. Noch immer ist die Schuld am Tod der 23-Jährigen nicht geklärt.
Hamburg. Dieser Freitag ist der der erste Todestag der Pornodarstellerin "Sexy Cora". Die 23-Jährige wollte ihren Körper verändern, immer wieder, ließ sich tätowieren, mit 18 ließ sie sich zum ersten Mal die Brüste vergrößern. Danach konnte sie nicht genug kriegen, immer mehr OPs folgten. Die fünfte OP sollte der Pornostar mit dem bürgerlichen Namen Carolin Wosnitza nicht überleben. Wer wirklich die Schuld an ihrem Tod trägt, ist bis heute nicht restlos geklärt.
Was genau bei der Operation in einer Hamburger Schönheitsklinik schiefgelaufen ist, untersucht die Staatsanwaltschaft. Gegen die Narkoseärztin (55) und den Chirurgen (50) wird wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Im März will die Behörde entscheiden, ob Anklage erhoben wird – und gegen wen. „Wir gehen davon aus, das Verfahren dann abzuschließen“, sagt Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers. Bei einer Verurteilung drohen bis zu fünf Jahre Haft.
Klar ist: Während des Eingriffs kam es zu einem Herzstillstand, nach mehreren Tagen im Koma starb die junge Frau an einer Hirnlähmung. Kurz nach der Brust-OP ließ die Staatsanwaltschaft die Klinik durchsuchen, Patientenunterlagen und medizinische Geräte beschlagnahmen.
In Carolins Blut wurden keinerlei verbotene Substanzen entdeckt - weder Anabolika noch Drogen oder Medikamente. Zu weiteren Ergebnissen der Gutachter will sich Möllers jedoch nicht äußern: „Das ist Gegenstand der Untersuchungen.“ Laut „Bild“-Zeitung soll „Sexy Cora“ nach Ansicht eines Anästhesie-Experten an schwerwiegenden Behandlungsfehlern gestorben sein. Die Klinik hat diesen Vorwurf stets bestritten.
Wie viele Frauen in Deutschland nach einer Brustvergrößerung Silikonkissen tragen, weiß niemand genau. Ein zentrales Register existiert nicht. Auch über die Komplikationsrate ist daher nichts bekannt, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. So weit wie „Sexy Cora“ aber geht wohl kaum eine Frau: Beim letzten Eingriff wollte sie sich ihre Riesenbrüste nach Medienberichten von 70 F auf 70 G vergrößern lassen.
Carolin, am 2. Mai 1987 in Berlin geboren, fängt nach der Realschule eine Lehre als Krankenschwester an. Aus gesundheitlichen Gründen bricht sie die Ausbildung ab. Danach soll sie sich bei der Bundeswehr beworben haben, als Fallschirmjägerin. Doch sie zieht mit ihrem Freund und späteren Mann Tim nach Hamburg. Dort arbeitet sie zunächst für kurze Zeit als Prostituierte in der berühmten Herbertstraße nahe der Reeperbahn, dann steigt das Paar in die Pornobranche ein – sie als „Sexy Cora“, er als Manager. Einem Teil des TV-Publikums wird sie auch in der RTL-II-Realityreihe „Big Brother“ ein Begriff.
Zwei Mal setzt sie ihren Fuß sogar in die seriöse Filmbranche: Im Kinofilm „Gegengerade“ um den Kiez-Club FC St. Pauli ist sie in einer Nebenrolle mit von der Partie, und im ZDF-Krimi „Der Tote an der Elbe“ spielt sie sich selbst. Denn vor allem das Geschäft als Pornodarstellerin floriert – bis heute, ein Jahr nach ihrem Tod. Der 26 Jahre alte Witwer vermarktet seine tote Frau weiter im Internet.
Das hatte er bereits kurz nach ihrem Tod auf Facebook angekündigt: „Wir werden dafür sorgen, dass der Begriff und Label „Sexy Cora“ und eine wundervolle Frau, die Liebe meines Lebens, weiter lebt (...) Ich weiß und sage mit voller Überzeugung, dass meine Frau nicht gewollt hätte, dass ihr Lebenswerk, ihre DVDs, ihre Internetseiten dem Erdboden gleich gemacht werden.“ Sie habe eine „gewisse Unsterblichkeit“ erreichen wollen. Schließlich, sagte er dem Magazin „Stern“, habe an „Sexy Cora“ alles gestimmt: „Das ganze Paket eben.“
Selbst ein Video von Carolins Beerdigung im pinkfarbenen Sarg ist im Internet zu sehen, und auf das Grab seiner Frau lässt Tim einen großen Engel aus weißem Marmor setzen. Doch als er einige Monate nach dem Tod der 23-Jährigen „Sexy Coras“ Sachen – etwa Schuhe mit Echtheitszertifikat – versteigert, zieht er sich den Ärger mancher Fans zu. Coras Körper ist jetzt sein Kapital. Auch wenn der Witwer längst Hardcore-Filme mit anderen Frauen produziert. (dpa)