Dem Traditionsunternehmen soll ein dringend benötigter Kredit von knapp sieben Millionen Euro gewährt werden.

Kiel. Der Neustart für die insolvente Kieler Lindenau- Werft scheint geglückt. Wie nach einem Krisentreffen am Dienstagabend im Kieler Wirtschaftsministerium bekannt wurde, soll dem Traditionsunternehmen ein dringend benötigter Kredit von knapp sieben Millionen Euro gewährt werden. „Das ist ein gutes Ergebnis“, sagte Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU). Der Kredit für den Bau eines Doppelhüllen-Tankers war Voraussetzung für einen Neustart der Werft. Die Finanzierung soll in gleichen Teilen von der HSH Nordbank, der Fördesparkasse und der Investitionsbank Schleswig-Holstein gesichert werden. Die Bankgremien müssen dem Rettungspaket noch zustimmen.

Bei dem zweieinhalbstündigen Treffen hatten Vertreter der Banken gemeinsam mit dem Minister und dem Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig (SPD) das Rettungspaket für die Werft geschnürt. „Mir fällt ein großer Stein vom Herzen“, erklärte Albig im Anschluss. „Wir glauben an den ökonomischen Erfolg.“

Die Lindenau Werft hatte im Herbst 2008 wegen erheblicher Finanzierungsprobleme Insolvenzantrag gestellt. Zuletzt hatte die HSH Nordbank wiederholt starke Bedenken an einer Kreditvergabe geäußert. Danach kamen auf Initiative der Landesregierung neue intensive Gespräche und Nachbesserungen zustande. Darüber hinaus sicherten die Fördesparkasse und die Investitionsbank Schleswig-Holstein der HSH Nordbank Unterstützung zu. Für den Kredit der Banken bürgt das Land Schleswig-Holstein mit 80 Prozent.

Der insolvente Schiffbauer hatte bereits mit massiven Entlassungen reagiert. Seit Dienstag arbeiten nur noch 95 Mitarbeiter und 10 Auszubildende in dem Unternehmen, 156 Kollegen wurde gekündigt.

SPARKASSEN BEI RETTUNG IM GESPRÄCH

Der Auftrag der Cuxhavener Reederei Güsing hatte im April für Aufatmen bei der Kieler Traditionswerft gesorgt, doch dann war die Finanzierung gefährdet. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Jan Wilhelm kam auch die Reederei auf Lindenau zu, indem sie ankündigte, die Anzahlung für den Tanker-Bau zu erhöhen.

Im Juli vergangenen Jahres hatte Lindenau den größten jemals in Deutschland gebauten Doppelhüllen-Produktentanker ausgeliefert, die rund 200 Meter lange „Seapike“. Derartige Schiffe können mehrere Ölprodukte oder Chemikalien gleichzeitig transportieren. Mit dem Küstentanker „Seychelles Paradise“ übergab Lindenau im September den vorerst letzten Schiffsneubau.