In Hamburg geht die Freude über den kalten Winter soweit, dass sich viele Menschen trotz Warnungen auf dem Alster-Eis tummeln.
Hamburg. Trotz Warnungen der Umweltbehörde haben am Sonntag die ersten Schlittschuhläufer und Spaziergänger die zugefrorene Hamburger Außenalster betreten. Am Nachmittag waren rund 100 Menschen auf dem Eis. Laut Behörde ist das Betreten der Eisfläche immer noch gefährlich, vor allem unter Brücken und in der Nähe von Wasserläufen. Die Polizei war zwar vor Ort, holte die Spaziergänger aber nicht vom Eis. Zu den polizeilichen Aufgaben gehöre zwar die Gefahrenabwehr, doch habe sich die Eisdecke weiter verfestigt. Es sei nicht verboten, auf das Eis zu gehen, sondern es werde lediglich davor gewarnt.
Die kalte Witterung in Norddeutschland kostete am Wochenende einen 78-jährigen in Lindau (Kreis Rendsburg-Eckernförde) das Leben. Er erfror in der Nacht zum Sonntag nach einem Sturz. Der Mann wurde am Sonnabend kurz vor 23 Uhr vor einer Pflegeeinrichtung in Lindau bewusstlos und stark unterkühlt gefunden. Wiederbelebungsversuche im Krankenhaus von Rendsburg bleiben erfolglos; der Mann starb in der Nacht. Es gebe keine Hinweise auf Fremdverschulden, so die Polizei.
Durch starken Ostwind kam es in der Nacht zum Sonntag im Nordosten Schleswig-Holsteins erneut zu Schneeverwehungen von 30 bis 40 Zentimetern. Zwei Taxen blieben am frühen Morgen in Sörup (Kreis Schleswig-Flensburg) in Schneeverwehungen stecken und konnten nur mit fremder Hilfe wieder herausgezogen werden. Laut Polizei ist auch zum Beginn der Woche mit Ostwind, Straßenglätte und Schneeverwehungen im Norden Schleswig-Holsteins zu rechnen.
Vielen Deutschen machen die Minusgrade nichts aus – im Gegenteil: Nach einer repräsentativen Umfrage freuen sich 70 Prozent von 1018 Befragten über einen kalten, schneereichen Winter.
Und es bleibt frostig:Tief „Ina“ zieht von Frankreich her ins Land und lässt es am Montag zwischen Brandenburg und Bayern schneien, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Dabei bleibt es im Nordosten frostig, im Süden und Westen liegen die Temperaturen um den Gefrierpunkt. Am Dienstag wird es von Norden her zunächst sonnig, Mittwoch breitet sich ein neues Tief mit Schnee und kräftigem Wind aus. „Maximal imRheintal und im Westen von Nordrhein- Westfalen kann es zarte Plusgrade geben“, sagte der Sprecher. „Von wirklicher Erwärmung ist aber keine Spur.“
Bereits in der Nacht zum Sonntag brachte Hoch „Dirk“vor allem dem Osten eisige Temperaturen. Am kältesten war es nach Angaben des Wetterdienstes meteomedia in Bochum in Grambow-Schwennenz (Mecklenburg-Vorpommern) mit minus 18,8 Grad. Eis behinderte den Flugverkehr auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt. Am Sonntagmorgen mussten nach Angaben des Flughafenbetreibers Fraport fast zwei Stunden lang die Start- und Landebahnen enteist werden. Bis zum Mittag wurden 24 Flüge gestrichen, 16 Flüge wurden nach Düsseldorf, Köln, Stuttgart und Nürnberg umgeleitet.