Cem Özdemir bezeichnet Ole von Beust als “klugen“ Bürgermeister. Daran sollten sich andere Unionspolitiker ein Beispiel nehmen.

Hamburg. Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat für seinen Vorstoß, in Deutschland eine doppelte Staatsbürgerschaft zuzulassen, große Zustimmung von den Grünen bekommen. „Die vielen Betonköpfe in der CDU und CSU, darunter auch Frau Böhmer, sollten auf ihren klugen Ersten Bürgermeister in Hamburg, Ole von Beust, hören", sagte der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, dem Hamburger Abendblatt (Donnerstag-Ausgabe). "Dieser hat vollkommen recht, wir müssen schleunigst den Optionszwang beenden, der für viele junge Menschen mit Migrationshintergrund zu einer regelrechten Geißel geworden ist.“

Während die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), für vereinfachte Verfahren im Optionsmodell warb, hatte ihr Parteikollege von Beust sich für die doppelte Staatsbürgerschaft ausgesprochen. „Gerade in einer globalisierten Welt und einem zusammenwachsenden Europa ist das Verbot einer doppelten Staatsbürgerschaft wirklich Gedankengut aus dem vergangenen Jahrtausend“, sagte Özdemir. „De facto stellen wir erst durch die Optionspflicht die natürliche Bindung der Heranwachsenden an Deutschland infrage. So machen wir aus Inländern wieder Ausländer, das ist schlichtweg nicht im Interesse Deutschlands“, sagte der Grünenpolitiker.

Von Beust hatte vor wenigen Tagen auf dem Neujahrsempfang des Hamburger Wirtschaftsrates gesagt, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft ein wichtiger Beitrag zur Integration sei. Er hat vor allem die Menschen im Blick, deren Familien zwar aus der Türkei stammen, die selbst aber hier geboren wurden. Bis spätestens zum Alter von 23 Jahren ist die doppelte Staatsangehörigkeit derzeit möglich. Dann müssen sich die jungen Menschen entscheiden, ob sie den deutschen oder den türkischen Pass behalten wollen. "Viele wollen sich aber nicht entscheiden. Da schlagen zwei Seelen in ihrer Brust", sagte von Beust. "Lassen wir doch beide Herzen schlagen! Wir brauchen die jungen Leute", setzte der Bürgermeister hinzu. Mit dem deutschen Pass falle die Integration leichter.

Von Beust verwies auf die Staaten, in denen die doppelte Staatsbürgerschaft selbstverständlich ist, wie etwa die USA oder Großbritannien. Zwar sei die deutsche Tradition in der Frage der Staatsangehörigkeit eine andere. "Aber uns fällt kein Zacken aus der Krone, wenn wir das ändern", betonte der Bürgermeister.