Fünf Wochen Frost - und noch immer kein Alstervergnügen: Die Eisschicht wächst beständig, aber nur sehr langsam.
Hamburg. Fünf Wochen Frost - und noch immer kein Alstervergnügen: Die Eisschicht wächst beständig, aber nur sehr langsam. "Das Eis ist mittlerweile durchschnittlich acht bis zehn Zentimeter dick", sagt Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde, "es sollte aber auf keinen Fall betreten werden." Noch immer gebe es Stellen, die extrem dünn seien. Trotzdem liegen der Behörde schon Anfragen von mehr als 20 Glühweinverkäufern für ein Alstereisvergnügen vor. Bedingung: Das Eis wächst auf 20 Zentimeter.
Dass das Eis trotz der langen Frostperiode nicht dicker ist, liegt auch an dem Schnee, der auf der Eisdecke liegt und isolierend wirkt. Von der weißen Pracht könnte es nach Angaben von Lars Lowinsky, Meteorologe am Hamburger Institut für Wetter- und Klimakommunikation, bald noch mehr geben: "Am Wochenende sind zwei bis vier Zentimeter Neuschnee möglich." Bis Sonntagabend sollen die Temperaturen zwischen minus eins und minus fünf Grad liegen. Während Montag vorübergehend leichtes Tauwetter einsetzen soll, wird es Mittwoch wieder kälter. "Die Chancen, dass es dann zu einer neuen Frostperiode kommt, stehen fifty-fifty", sagt der Wetterforscher.
In den Krankenhäusern hat das Winterwetter viele Ärzte zu Überstunden gezwungen: Die Zahl der Patienten mit sturzbedingten Verletzungen wie Prellungen, Handgelenk- und Unterschenkelbrüchen war groß. Die Notaufnahme des UKE verzeichnete zehn Prozent mehr Patienten. Während einige Patienten ambulant versorgt werden konnten, mussten viele aber auch stationär aufgenommen werden. "Auf unserer Station haben wir sogar 30 Prozent mehr Patienten als sonst", sagt Jan Philipp Petersen, Oberarzt der Unfallchirurgie. "Doch alle sind zeitgerecht operiert worden - auch, wenn's mal später wurde."
Bis zum frühen Morgen mussten die Ärzte in der Asklepios-Klinik St. Georg am Freitag operieren. Dort wurden innerhalb 24 Stunden zehn Patienten mit schweren, für Glatteis typischen Verletzungen eingeliefert. Eine deutliche Zunahme der Behandlung gestürzter Patienten melden auch das Albertinen-Krankenhaus und die Schön-Klinik Eilbek.