Auch in mehreren Häfen geht nichts mehr, die Schiffe müssen auf Tauwetter warten. Das Betreten der Eisflächen ist dennoch lebensgefährlich.
Wolfsburg/Hannover. Die klirrende Kälte und große Eisschollen haben die Schifffahrt auf Teilen des Mittellandkanals zum Erliegen gebracht. Zwischen der Schleuse Sülfeld bei Wolfsburg und der Schleuse Rothensee in Magdeburg fahren seit Sonnabendabend keine Schiffe mehr, teilte die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover mit.
Zwei Schiffe wurden von Eisbrechern am Sonnabend noch durch den Bereich geleitet, dann wurde die Strecke gesperrt. Es könne keine sichere Fahrt mehr gewährleistet werden, hieß es. „In Wolfsburg direkt liegen drei, im Ortsteil Fallersleben sieben Schiffe fest“, sagte Andreas Wagner von der Wasserschutzpolizei Braunschweig. Auch im Hafen von Braunschweig und an anderen Liegestellen würden mehrere Schiffe auf Tauwetter warten.
Das Eis hat laut Wasser- und Schifffahrtsdirektion eine Stärke von bis zu 20 Zentimetern erreicht. Wagner warnt jedoch alle Spaziergänger: „Das Eis trägt nicht, es darf auf keinen Fall betreten werden.“ Der übrige Kanal soll zunächst mit Hilfe von Eisbrechern offen gehalten werden. Nach Angabe der Behörde entscheidet das Wetter der nächsten Tage, wann der Kanal wieder freigegeben werden kann.
Ronny Bösefeld, Eigner des Lastkahns Lucas, liegt schon seit einigen Wochen in Wolfsburg. „Da muss sich jeder selbst entscheiden, aber für mein Schiff waren mir die Eisschollen schon Anfang Januar zu dick“, sagt der 28-Jährige aus Halberstadt. Vor vier Jahren habe er das Schiff gekauft, meist fahre er die Strecke Berlin/Ruhrgebiet. Auch wenn jetzt die Einnahmen fehlten, eine mögliche Reparatur käme vermutlich noch teurer, sagte er. „Meinen Matrosen werde ich wohl nächste Woche zum Arbeitsamt schicken müssen“, befürchtet Bösefeld. Vor Mitte Februar rechne er nicht mit einer Weiterfahrt. Er selbst nutzt die Zwangspause für Aktivitäten mit seinem fünfjährigen Sohn Lucas. Der habe ihn in der vergangenen Woche in Wolfsburg besucht.
In den vergangenen Wochen waren auf dem Mittellandkanal rund um das Magdeburger Wasserstraßenkreuz permanent PS-starke Eisbrecher im Einsatz. Bereits vor eineinhalb Wochen hatte das Wasser- und Schifffahrtsamt Brandenburg den Elbe-Havel-Kanal zwischen Magdeburg und Berlin wegen starker Eisbildung gesperrt. Auch der Elbe-Seitenkanal ist im Bereich Uelzen bereits seit einigen Tagen gesperrt.