Heute beschließt der Senat den Vorschlag. Die Nachricht habe ihr die Sprache verschlagen.
Die Freude kommt von Herzen. "Für mich ist die Ehrenbürgerwürde die größte, die höchste Ehrung für einen in Hamburg geborenen Hamburger", sagte Hannelore Schmidt, die alle Loki nennen, gestern dem Abendblatt.
Vor einer Woche hatte die 89 Jahre alte Ehefrau von Ex-Kanzler Helmut Schmidt von dem Vorschlag erfahren, sie zur 34. Ehrenbürgerin ihrer Heimatstadt zu ernennen. "Die Nachricht hat mir buchstäblich die Sprache verschlagen. Ich musste erst dreimal tief Luft holen, ehe mir richtig klar wurde, um was es dabei ging", sagte Loki Schmidt in ihrer unverwechselbaren und ungekünstelten Art .
"Ich habe sofort an meine Eltern gedacht und wie sehr sie sich darüber gefreut hätten", setzte die bundesweit bekannte Naturschützerin hinzu. Loki Schmidt ist in einfachen Verhältnissen in Hammerbrook aufgewachsen. Ihr Vater war Elektriker, ihre Mutter Schneiderin.
Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte gestern Nachmittag die vier Fraktionsvorsitzenden der Bürgerschaft über seinen Vorschlag informiert. "Die CDU-Fraktion unterstützt das Vorhaben aus vollem Herzen. Der Vorschlag ist besonders gut, weil Frau Schmidt trotz ihres dominanten Mannes immer eigene Akzente gesetzt hat", sagte CDU-Fraktionschef Frank Schira.
"Das ist ein gutes Signal, wenn eine so renommierte und über die Hamburger Grenzen hinaus bekannte Naturschützerin die Ehrenbürgerschaft bekommen soll", sagte GAL-Fraktionschef Jens Kerstan. "Dass eine Frau die Ehrenbürgerwürde erhält, ist toll. Ich freue mich auch, dass das Engagement für Botanik anerkannt wird", sagte Linken-Fraktionschefin und Biologielehrerin Dora Heyenn, die sich selbst für Botanik engagiert. "Wenn sie nicht die Frau von Helmut Schmidt wäre, hätte sie die Ehrung wohl kaum erhalten", merkte Heyenn aber auch kritisch an.
Das jahrzehntelange Engagement der 89-Jährigen für den Umweltschutz steht im Zentrum der Ehrung. Nach Informationen des Abendblatts beruft sich der Senat darauf, dass Hannelore Schmidt in der Fachwelt wie auch bei den Hamburgern und im gesamten Land als "bekannteste Naturschützerin Deutschlands" sehr hohes Ansehen genießt. Bereits 1977 hat sie mit Ökologen das Kuratorium (später Stiftung) zum Schutz gefährdeter Pflanzen gegründet. Außerdem hat sie die Stiftung Naturschutz Hamburg mit gegründet. Heute sind die beiden Stiftungen zur Loki-Schmidt-Stiftung zusammengefasst und bilden ein bundesweites Netzwerk. Loki Schmidt gehört dem Vorstand nach wie vor an. Einen Ehrendoktortitel für ihre wissenschaftliche Arbeit erhielt die Naturschützerin von der Akademie der Wissenschaften St. Petersburg. Der Senat verlieh ihr 1999 den Titel "Professorin".
Zugleich gilt Loki Schmidt mit ihrer unaufgeregten und direkten Art als typische Vertreterin Hamburgs, ja als eine Art Markenzeichen. Von Beust, so heißt es aus dem Rathaus, werde außerhalb Hamburgs immer wieder auf Loki Schmidt und ihr vorbildliches Engagement angesprochen. Heute wird der Senat den Vorschlag Ole von Beusts beschließen, im Januar soll die Bürgerschaft entscheiden.