Die seit Jahrzehnten schwelende Diskussion um den Lärmschutz an der Autobahn 7 durch Hamburg hat offenbar ein Ende. Die heutigen Zustimmung des Bundes bezeichnete Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) als „historische Gelegenheit“.
Hamburg. Wie Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) heute mitteilte, hat der Bund der Deckelung und der geplanten Nutzung der Deckelanlagen über der A 7 zugestimmt. Insgesamt sollen rund vier Kilometer der Autobahn unter drei Deckelbauwerken im Bereich Othmarschen/Bahrenfeld, Stellingen und Schnelsen verborgen werden. Hajduk nannte Überdeckelung eine "historische Gelegenheit", die die Stadt nicht verpassen dürfe. Es sei eine "einmalige Chance, ein seit fast 40 Jahren durch die Autobahn zerstörtes Stadtgefüge zu heilen".
Wie viel die Überdeckelung insgesamt kosten wird steht nach Angaben der Behörde noch nicht fest. Einen Teil der Kosten für eine Strecke von 1,7 Kilometern Länge wird der Bund tragen. Hamburg will den vom Bund geplanten Lärmschutz deutlich ausweiten und mehr Flächen überdeckeln. Die zusätzlichen Kosten muss Hamburg tragen. Diese belaufen sich nach derzeitigen Schätzungen der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) auf rund 200 Millionen Euro.
Die Behörde will das Projekt unter anderem durch Wohnbebauung auf städtischen Flächen im Umfeld der Autobahn finanzieren. Dafür müssen aber zahlreiche Kleingärten weichen ein Thema, das vor Ort für Aufregung und bereits zu zwei Bürgerbegehren mit rund 7500 Unterschriften geführt hat. Die Kleingärtner sollen unter anderem auf dem Deckel neue Flächen zur Verfügung gestellt bekommen. Auf den Deckeln sollen rund 25 Hektar neue Parkanlagen, Spielflächen und Kleingärten entstehen. Im kommenden Jahr soll die Entwurfsplanung beginnen, der Bau könnte 2016/2017 abgeschlossen sein.
Hans Detlef Roock, baupolitischer Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion und CDU-Kreisvorsitzender in Altona, begrüßte die vorgestellten Planungen zum Deckel über die A7. Roock: "Noch nie waren wir einer Lösung so nah wie jetzt. Wir gehen davon aus, dass es zu einer hochwertigen Ausnutzung der freiwerdenden Flächen kommt."
Als einen "außerordentlichen Erfolg für Hamburg" hat Handelskammer-Präses Frank Horch das Konzept bezeichnet. Es sei sehr erfreulich, dass Anja Hajduk nicht nur wirksamen Lärmschutz im Zuge des Autobahnausbaus, sondern ganz im Sinne der wachsenden Stadt Stadtentwicklung betreiben wolle, so Horch. "Wenn nicht jetzt, dann wohl nie! - Wir müssen die Chance, die sich durch den Ausbau der A7 bietet, unbedingt nutzen. So können wir eine klaffende Wunde der Stadt heilen, Stadtteile verbinden und die grüne Lunge Hamburgs stärken", sagte auch der stadtentwicklungspolitische Sprecher der GAL-Fraktion, Horst Becker.
Die Planungen für einen "Autobahndeckel" reichen schon bis in die 1990er-Jahre zurück. Zu dieser Zeit wurde die starke Lärmbelastung entlang der Strecke immer deutlicher. Aktuell fahren 140 000 Autos täglich über die A 7 - Tendenz steigend. Damals war allerdings stets nur von einem Deckel auf Höhe Othmarschen/Bahrenfeld die Rede gewesen, während für die restliche Strecke konventioneller Lärmschutz geplant wurde.