Auf einer Gesamtlänge von 1,7 Kilometern wird die Autobahn überbaut - zwischen Bahrenfeld und Othmarschen sowie auf Höhe Stellingen.

Seit vielen Jahren wurde er angekündigt - und dann immer wieder vertagt. Jetzt kommt der Autobahndeckel über die A 7 definitiv. Und nicht nur das. Es wird sogar zwei Deckel und etliche weitere Maßnahmen gegen den Lärm geben. "Es ist fast wie ein Weihnachtsgeschenk", sagte Bausenator Axel Gedaschko am Freitag im Rathaus. Erst am Donnerstag war ein Fax aus dem Bundesverkehrsministerium in der Behörde eingetroffen, in dem die Finanzierung zugesichert wurde.

Und so soll das Ganze aussehen: Auf einer Gesamtlänge von circa 1,7 Kilometern wird die Autobahn auf Kosten des Bundes "gedeckelt", also mit einer festen Verschalung überbaut. Dabei wird der eine Deckel zwischen Bahrenfeld und Othmarschen gebaut: ab Süden beginnend ungefähr hinter der Kreuzung der Baurstraße und dann weitergehend bis nach Bahrenfeld - ungefähr bis auf Höhe Reineckestraße. Gesamtlänge: 730 Meter. Das Stück zwischen dem Elbtunnel und dem Beginn des Deckels (circa 510 Meter lang) bekommt keinen Deckel, sondern eine "Lärmschutzgalerie". Das heißt: Dieses Stück wird nur halbseitig abgedeckt, allerdings wird geprüft, ob es zu einem späteren Zeitpunkt dort einen Deckel geben könnte. Auch eine mögliche Verlängerung des Deckels nach Norden - bis Höhe Kielkamp - soll geprüft werden.

Der zweite richtige Deckel wird in Stellingen auf 950 Meter Länge zwischen der Güterumgehungsbahn und der Kieler Straße gebaut. Gedaschko sagte, Lärmmessungen hätten ergeben, dass die Anwohner in Stellingen noch stärker belastet seien als die in Bahrenfeld/Othmarschen. "Es geht eben nicht nur danach, wo die begütertsten und aktivsten Bürger wohnen", sondern wo es am lautesten ist", so Gedaschko.

Die Deckel werden mit einer circa 1,50 Meter hohen Sandschicht aufgefüllt und dann begrünt. Offenbar ist die Idee, leichte Gebäude, wie zum Beispiel Schrebergärten, auf den Deckeln zu errichten, vom Tisch. Zwar seien die technischen Möglichkeiten dazu vorhanden, so Gedaschko, aber rechtlich sei das vom Bund "nicht gewünscht". "Wir sollten den Mut haben, hier eine richtige Grünachse anzulegen", so der Senator. Wie berichtet, hatte es auch schon einmal die Planung gegeben, dort umgesiedelte Kleingärten anzusiedeln. Am Freitag sagte Gedaschko, zur Finanzierung der Überdeckelung würden "definitiv keine Kleingärten angerührt." Auf Höhe Schnelsen wird es Lärmschutzwände geben.

Nach Angaben Gedaschkos wird es circa fünfeinhalb Jahre dauern, bis die Lärmschutzmaßnahmen fertiggestellt sind. Ein Jahr werde es ungefähr dauern, bis das Planfeststellungsverfahren auf den Weg gebracht werden kann, was dann wiederum ungefähr 15 Monate Zeit kosten werde. Auch eine Klage gegen das Planfeststellungsverfahren und eine zeitliche Verzögerung durch den dann folgenden Gerichtsstreit plant Gedaschko schon mit ein - "es wäre sonst das erste Verfahren, gegen das niemand klagt". Auf die Frage, aus welchem Grund denn geklagt werden könnte, sagte Gedaschko, es gebe "Prozesshanseln", denen man nichts recht machen könne.

In ersten Reaktionen wurde das Konzept insgesamt begrüßt. Die SPD-Verkehrsexpertin Karin Timmermann sagte allerdings, es sei zu wünschen, dass die technisch anspruchsvollen Bauarbeiten nicht zu einer Verkehrsverlagerung in die Stadt führen. Für die Handelskammer sagte Präses Karl-Joachim Dreyer: "Jetzt wird es möglich, Altona wieder zu vereinen, deshalb darf der Senat nicht auf halbem Wege stehen bleiben.

Für die CDU sagte Hans-Detlef Roock: "Der langjährige Kampf der vielen Bürger für besseren Lärmschutz an der A 7 hat sich heute ausgezahlt."