In seinem Bemühen um neue Möglichkeiten der Sterbehilfe kann Roger Kusch sich auf prominente Vorbilder berufen. Eines von Ihnen: Julius Hackethal. Wie auch Kusch drehte er einen Film, in dem er einer Patientin Medikamente verabreichte, an denen die Frau später starb. Die Patientin war schwer an Gesichtskrebs erkrankt. Hackethal gab ihr eine Kapsel mit Zyankali. Die Frau starb. Verurteilt wurde Hackethal nicht, weil die Patientin die Pille selbstständig eingenommen hatte. Hackethal setzte sich auch für die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben ein, bekannte, seiner Mutter selbst eine tödliche Spritze gesetzt zu haben.

Aufsehen erregte er vor allem Mitte der 80er-Jahre durch wiederholte Kritik an Standeskollegen und die These, dass bestimmte Krebsarten besser nicht behandelt werden sollten. Nachdem er bei Todkranken aktive Sterbehilfe leistete, ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Tötung auf Verlangen. Hackethal starb 1997 an Lungenkrebs.